Wenn das Ende droht
Knapp einem Dutzend Rustici-Besitzern in der Tessiner Gemeinde Biasca droht Ungemach. Denn möglicherweise müssen sie ihr illegal gebautes Ferienhäuschen abreissen. So geschehen im Fall eines 95-jährigen Einheimischen, dessen Appell an den Bundesrat ungehört verhallte.
Der 95-Jährige hatte im Val Pontirone einen baufälligen Stall abgerissen und an dessen Stelle auf illegale Weise ein Ferienhäuschen für seine Tochter errichtet. Vor einem Jahr gelangte er mit der Bitte um Gnade für die Bausünde an den damaligen Bundespräsidenten Hans-Rudolf Merz. Doch alles Bitten half nichts. Doch nun muss er bis am 30. September sein ausserhalb der Bauzone gebautes Rustico abreissen, wie ihm die Gemeindebehörden von Biasca bescheinigten. Es handle sich hierbei um einen schwer wiegenden Gesetzesverstoss, bestätigte Ivan Cozzaglio, der in der Exekutive der Gemeinde Biasca für das Dossier Rustici zuständig ist, entsprechende Berichte von Tessiner Medien. Der Rustico-Besitzer wiederum fühlt sich als Sündenbock. Er ist der Meinung, als einziger zur Rechenschaft gezogen zu werden. Um diese These zu untermauern, schickten seine Freunde ein Dossier an das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE), das weitere angebliche Bausünden im Pontirone-Tal dokumentiert.
Rund ein Viertel der sechzig geschilderten Beispiele müsse man nun vertiefen, sagte Cozzaglio. Den betroffenen Rustici-Besitzern droht eine Busse oder schlimmstenfalls der Abriss des Gebäudes. Laut Cozzaglio ist die Situation im Val Pontirone und in den Monti di Biasca allerdings „weniger schlimm als befürchtet“. Der SP-Politiker verwies darauf, dass es allein auf dem Gebiet der Gemeinde Biasca rund 1200 Rustici ausserhalb der Bauzone gebe. (sda)