Wenn Brücken schwimmen lernen…
Seit im letzten Oktober ein Fels auf die Kantonsstrasse am Loppernordhang stürzte, sind die Gemeinden Hergiswil und Stansstad nur noch durch einen Fährbetrieb miteinander verbunden. Weil die komplexe Sanierung der Strasse mehr Zeit als geplant benötigt, wird jetzt eine 500 Meter lange Pontonbrücke als Provisorium errichtet.
Quelle: zvg
So sieht die Brücke im Querschnitt aus. Die untere Darstellung zeigt die Brücke bei Hochwasser.
Die Pontonbrücke gilt als einzige ihrer Art und ihrer Länge in Europa. Sie wird voraussichtlich über ein Jahr in Betrieb sein, denn erst im Frühjahr wird die Sanierung abgeschlossen sein. Wie das Bundesamt für Strassen (Astra) mitteilt, verläuft der Bau bisher planmässig: Dieser Tage werden Stahlkasten-Elemente über den See geschleppt, vor Ort miteinander verbunden und zu einer Brücke zusammengefügt. Im Vergleich zu kurzzeitig einsetzbaren militärischen Pontonbrücken handelt es sich laut Astra um ein robustes und bewährtes System, das eine hohe Sicherheit biete.
Neben einer 2,92 Meter breiten Fahrspur trägt die Brücke zusätzlich einen zwei Meter breiten Fuss- und Veloweg. Die Fahrspur wird asphaltiert, damit auch ein normaler Winterdienst gewährleistet werden kann. Auf der gesamten Länge werden stabile Leitelemente montiert. Zudem ist die Brücke durchgehend mit einer Strassenbeleuchtung ausgerüstet. Zugelassen wird die schwimmende Brücke für die Benutzung von Personenwagen, Lieferwagen und landwirtschaftlichen Fahrzeugen bis zu einem Gesamtgewicht von 15 Tonnen und einer Maximallänge von zehn Metern. Für Lastwagen und Cars gilt hingegen ein generelles Fahrverbot. Die Steuerung des Einbahnverkehrs erfolgt verkehrsabhängig über eine Ampelanlage. Laut Astra soll das Bauwerk bereits am 31. März dem Verkehr übergeben werden.
Aus Holland angeliefert
Die Bestandteile der Ponton-Brücke wurden aus Holland angeliefert zur Montagevorbereitung im Werk der Kibag-Gruppe in Stansstad. Dann werden die fertigen Elemente mit Nauen an den Bestimmungsort gezogen und dort zusammengefügt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4,8 Millionen Franken. Die Astra rechnet mit der damit verbundenen Einstellung des Fährbetriebes mit Einsparungen von 1,4 Millionen Franken.
Ab Sommer zweispurige Verkehrsführung möglich
Das aufwendige Brücken-Provisorium drängt sich auf. Denn nachdem die Felsstürze vom letzten Oktober untersucht worden sind, sind noch weitere instabile Felspartien im Umfang von mehreren hundert Kubikmetern festgestellt worden. Diese können laut Astra “spontan abstürzen”. Wegen der instabilen Situation rechnet man beim Astra damit, dass sich die Felsräumungs- und Instandsetzungsarbeiten bis ins Frühjahr 2011 hinziehen können. Zusätzlich ist unter dem Lopperviadukt übrigens noch eine einspurige Fahrgasse geplant, die, zusammen mit der Ponton-Brücke, später im Jahr eine zweispurige Verkehrsführung erlauben könnte - mit einer Fahrspur über die Pontonbrücke, Richtung Hergiswil und einer zweiten über die Lopperstrasse, Richtung Stansstad. (mai/pd)