Wenn Bakterien für gute Luft sorgen
Saubere Luft wegen besonderer Bakterien, die auf Fassaden leben – diese Idee skizzierte die Soziologin Saskia Sassen von der New Yorker Columbia University vor Kurzem in einem Interview mit dem „Tages-Anzeiger“.
Die Chancen auf weltweit gültige Regeln für eine ökologische Welt stuft Saskia Sassen als eher als klein ein. Im „Tages-Anzeiger“ plädierte sie für eine neue Nutzung der Biosphäre auch in den Städten als Beitrag zur Lösung der Umweltkrise. Die grossen Weltkonferenzen zur Klima- und Umweltproblematik haben bis heute nicht viel bewirkt. Zu heterogen sind die einzelnen Staaten und Wirtschaftssysteme. Sassen sieht in den Städten den Ursprung der Umweltprobleme und gleichzeitig einen Teil der Lösung derselben, weil es laut ihr dort ein grosses Ideen- und Realisierungspotential gibt.
Konkret sieht sie zum Beispiel die Ansiedlung von Bakterien auf Fassaden, die Kalzium ablagern und damit die Fassaden versiegeln. Dadurch enstünde weniger CO2-Ausstoss und die Luft um das Gebäude würde gereinigt wird. Sie erwähnt auch wasserreinigende Algen, deren Wirkung sich mit eigentlichen Bio-Reaktoren steigern liesse.
Solche Ideen sieht Sassen als Ergänzung zu bereits bestehenden Massnahmen für den Klimaschutz. Wie sie im „Tages-Anzeiger“-Interview ausführt, geht es darum, in Zukunft die Biosphäre anders zu nutzen, bzw. Wissenschaft und Technologie mit den Kapazitäten der Biosphäre zu verbinden. Ob solche Überlegungen in dereinst auf ein aufnahmefähiges Klima stossen werden, darüber ist sie sich wohl auch nicht im Klaren, wenn sie sagt, dass man solche Ideen mit den meisten Leuten nicht einmal diskutieren könne. (mai)