Wenn 5600 Tonnen Backsteinmauern wandern
Bis vor Kurzem schien das Ende des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Werkzeug- und Maschinenfabrik Oerlikon (MFO) nahe zu sein. Aber nun soll der Industriebau beim Oerliker Bahnhof statt abgebrochen nur verschoben werden.
Quelle: zvg
Dem 120jährigen Gebäude drohte das Ende.
Wer schon vom Zürcher Hauptbahnhof Richtung Flughafen gefahren ist, kennt den auffälligen Backsteinbau bei den Gleisen des Bahnhofs Oerlikon. Längst ist das Gebäude zu einem Wahrzeichen des Quartiers avanciert. Noch Anfang August sah es so aus, als ob es dem Untergang geweiht ist. Aber nun scheint sich das Blatt für den 120jährigen Bau zu wenden: Wie der ABB-Konzern mitteilt, hat man eingewilligt, dass der Bau verschoben wird. Laut einer Studie der Stadt Zürich ist eine Verschiebung des 5600 Tonnen schweren Gebäudes um etwa 60 Meter möglich. Grund für die Verschiebung ist der Ausbau des Bahnhofs Oerlikon. Denn dort wo der Bau steht, sollen neue Gleise Platz finden.
Bis im Frühjahr 2012 will die SBB auf dem Areal des Gebäudes mit den Bauarbeiten beginnen. Bevor es soweit ist, muss die ABB allerdings noch enteignet werden. Bis anhin hatte die ABB darauf bestanden, dass vor einer allfälligen Verschiebung die Entschädigungsfrage geregelt sein muss. Weil diese nicht rechtzeitig zustande kam, drohte der Abbruch des Gebäudes. In der Folge engagierte sich der Verein „Abbruch-Nein“ für den Erhalt des Zeugen der Zürcher Industriegeschichte und suchte nach einer Lösung.
Das Unternehmen wolle auch seine gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen, kommentiert die ABB in ihrer Medienmitteilung ihren Plan. Deshalb würden die Argumente besorgter Parteien und Bürger, die das Gebäude erhalten wollen, anerkannt. Somit gibt die ABB nun grünes Licht für eine Verschiebung des Bauwerks. Gleichzeitig will das Unternehmen aber auch weiterhin mit allen Mitteln eine Entschädigung einfordern. (mai/sda)