Weniger Zuwanderung bringt Entspannung bei Immobilienpreisen
Die Preishausse auf dem Schweizer Wohnungs- und Immobilienmarkt lässt nach, insbesondere weil die Zuwanderung abnimmt. Zu diesem Schluss kommen die Experten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einer aktuellen Studie.
„Wir erwarten für die kommenden Jahre eine leicht rückläufige Zuwanderung“, heisst es in der Studie. „Kombiniert mit konjunkturellen Effekten dürfte sich die Preisdynamik deutlich entspannen“, begründet ZKB-Chefökonom Anastassios Frangulidis seine „vorsichtige Entwarnung“. Insbesondere staatsnahe Sektoren wie das Gesundheits- und das Bildungswesen oder die öffentliche Hand selber dürften weniger Arbeitskräfte benötigen. Deren Produktivität habe sich im letzten Jahrzehnt bei deutlichem Personalaufbau klar unterdurchschnittlich entwickelt. Auch die Finanzbranche werde in den kommenden Jahren eher Personal abbauen.
In der Industrie und im Tourismus rechnet die ZKB hingegen in nächster Zeit mit einem Aufbau. Zugleich rechnen die Ökonomen der Bank mit weniger hochqualifizierten mitteleuropäischen Zuwanderern - die gilt insbesondere für Deutsche – dafür aber mit mehr Einwanderern aus Peripherieländern. „Es werden folglich mehr mittelständische Personen einwandern.“ Grund dafür sei nicht nur die Schweizer Nachfrage, sondern der Aufschwung in Deutschland respektive die rekordhohen Arbeitslosenquoten in südeuropäischen Ländern.
Preisdynamik verringert sich
Die Preisdynamik auf dem Schweizer Immobilienmarkt werde sich somit tendenziell abschwächen. Insbesondere im Hochpreissegment sowie in den Städten dürfte der Preisdruck nachlassen, hiess es. Für den Kanton Zürich rechnet die ZKB mit einem Anstieg der Immobilienpreise im Schnitt um 3,5 Prozent im laufenden Jahr und 3,0 Prozent im Jahr 2014. Im vergangenen Jahr waren die Preise noch um 7,2 Prozent geklettert. Auch bei den Mieten geht die ZKB von weniger hohen Preisanstiegen aus. Die Mieten angebotener Wohnungen werden laut der Prognose schweizweit statt wie zuletzt um über 2 Prozent im laufenden Jahr noch um 1,7 Prozent und 2014 um 1,5 Prozent steigen. Wer die Wohnung nicht wechselt, profitiert im Schnitt von weiterhin leicht sinkenden Bestandesmieten.
Im Luxussegment seien wegen der geringeren Zuwanderung von Bestverdienern - insbesondere aus dem Finanzwesen - weitere Preisrückgänge möglich. Hier habe sich ein Überangebot gebildet. Die ZKB verweist auf das Immobilienportal homegate.ch: 2012 betrafen 10,5 Prozent der Annoncen im Kanton Zürich eine Luxuseigentumswohnung, bei den Transaktionen beträgt der Anteil aber nur 5,7 Prozent. Laut ZKB wäre es jedoch vermessen, vom Luxussegment Rückschlüsse auf den Gesamtimmobilienmarkt zu ziehen, da es einen eher geringen Anteil der Transaktionen ausmache. (sda/mai)