Wein zum Betäuben und Trinken
Im Rahmen der Sanierung des Bundeshauses Ost haben Bauarbeiter die Keller des früheren Inselspitals freigelegt. Damit hatten die Berner Archäologen zwar gerechnet, nicht aber mit dem Ausmass und dem guten Zustand Funde.
Der Vorgängerbau des Bundeshauses Ost aus dem 18. Jahrhundert hatte grosse Keller, die das Inselspital als Vorratskammer nutzte. Mit den dort eingelagerten Naturalien wurde das Spital finanziert und die Patienten versorgt. So wurden in den massiven Kellergeschossen aus grossen Sandsteinblöcken unter anderem viel Wein gelagert. Und zwar in zwei Qualitäten: Bielerseewein zum Trinken und Wein vom Berner Altenberg, um die Patienten zu betäuben.
Wie es mit den Kellern weitergeht, ist noch nicht klar. Das müsse mit dem Bund besprochen werden, erklärte dazu Kantonsarchäologe Daniel Gutscher. Sicher ist aber, dass nicht alle Mauern erhalten bleiben, weil sie der Modernisierung der technischen Infrastruktur im Untergeschoss des Bundeshauses Ost im Wege stehen. Die 70 Millionen Franken schweren Sanierungsarbeiten dauern noch bis 2015. Dabei dürften laut den Archäologen wahrscheinlich noch weitere Überreste des barocken Vorgängerbaus des Bundeshauses Ost zum Vorschein kommen. Eine Vertreterin der Inselspital-Stiftung deponierte heute Dienstag vor Ort den Wunsch der Stiftung, dass diese Reste erhalten bleiben. Armand Baeriswyl vom Archäologischen Dienst äusserte aber Skepsis zur Realisierbarkeit dieses Wunschs. (mai/sda)