Was bedeutet es für die Stromproduktion, wenn sich die Flüsse erwärmen?
Während das Klima immer wärmer wird, steigt auch die Temperatur in Europas Flüssen. Dies wiederum gefährdet die Fischbestände aber auch die Stromproduktion. Wie sich dies ganz konkret auswirkt, untersucht ein Forschungsteam des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF).
Quelle: Andri Bryner / Eawag
Kühltürme für französische Atomkraftwerke an der Rhone: Wird der Fluss zu warm, muss der Betreiber die Leistung drosseln.
Im Sommer 2022 Jahres bedrohten Hitzewellen die Fischbestände in den europäischen Flüssen. Derweil wird es darüber hinaus für Energieversorger schwieriger, ihre thermischen Kraftwerke zu kühlen. Weshalb diese Hitzewellen auftreten, wie sie sich künftig ändern und welche Risiken sie bergen – zu solchen Fragen liegen bislang kaum wissenschaftliche Erkenntnisse vor. Das SLF-Projekt «Hitzewellen in Flüssen unter dem Klimawandel» (RiHeat) soll das ändern.
«Wir wollen
diese Extremereignisse beschreiben und die damit verbundenen Risiken für
die Biodiversität in Europas Flüssen und für die Stromproduktion
quantifizieren», erklärt Manuela Brunner, Leiterin der Forschungsgruppe
Hydrologie und Klimafolgen in Gebirgsregionen am SLF, die das Projekt
leitet.
Hitzewellen in den Flüssen Europas und den Alpen
Dabei haben sich Brunner und ihre Kolleginnen und Kollegen vier Ziele gesetzt: einen Überblick schaffen, wo und wann Hitzewellen in den Flüssen Europas am stärksten und häufigsten auftreten, die wichtigsten Ursachen für Hitzewellen in Flüssen identifizieren, unter dem Einfluss des Klimawandels stehende Hitzewellen in den Alpen identifizieren und die entsprechenden Risiken für Stromproduktion und Fischpopulationen aufzeigen.
«Wir nutzen einen interdisziplinären Ansatz, der Wissen aus den Klimawissenschaften, der Hydrologie, der Statistik und von Interessengruppen aus dem Fischerei- und Energiesektor kombiniert», erklärt Brunner die Vorgehensweise. Unter anderem kooperiert sie dabei mit der Eawag. - «Um geeignete Anpassungsstrategien und Vorbereitungsmaßnahmen gegen Hitzewellen in Flüssen in einer sich erwärmenden Welt zu entwickeln, ist unser Projekt von entscheidender Bedeutung», so die Wissenschaftlerin weiter.
Der Schweizerische Nationalfonds SNF fördert das Projekt mit rund 1,3 Millionen Schweizer Franken im Rahmen eines SNSF Starting Grants. Kommenden Sommer nehmen die Forscherinnen und Forscher ihre Arbeit aufnehmen. (mai/mgt)