Wärmepumpen: Lieferengpässe und steigende Preise wegen erhöhter Nachfrage
Die gestiegene Nachfrage sorgt bei den Wärmepumpen für Lieferengpässe, was die Rohmaterialien betrifft. Sie dürfte auch die Preise steigen lassen. Ebenfalls negativ wirkt sich das Coronavirus aus. Dies zeigen aktuelle Erhebungen des Branchenverbandes Gebäudeklima Schweiz.
Wärmepumpen sind laut dem Branchenverband Gebäudeklima Schweiz sehr gefragt: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Nachfrage um 20.1 Prozent erhöht. Weil die Produktionskapazitäten deshalb stark hochgefahren werden müssen, stellen sich dem Markt neuen Herausforderungen. Wie der Medienmitteilung weiter zu entnehmen ist, liesse sich die Nachfrage in der Schweiz bewältigen. Doch das erhöhte Interesse macht sich auch international bemerkbar: Aufgrund von EU-Wirtschaftsprogrammen sei die Nachfrage europaweit regelrecht explodiert, so Patrik Forster, Leiter Verkauf und Marketing von Gebäudetechnik-Händler Meier Tobler.
Zwar hätten viele Wärmepumpen-Produzenten bereits neue Werke
gebaut oder seien daran. „Das geht aber nicht von heute auf morgen und betrifft
auch deren Zulieferer.“ Bei diesen ortet Daniel Weltin, Geschäftsführer von
Hoval Schweiz, den grössten Engpass: „Einerseits müssen auch sie die erhöhte
Nachfrage zuerst decken können. Andererseits sind die weltweiten Lieferketten
noch immer nicht so verlässlich, wie vor Corona, was die Branchensituation
weiter verschärft.“
Lange Lieferfristen und steigende Preise
Weltin und Forster, die beide im Vorstand von Gebäudeklima Schweiz sitzen, haben Massnahmen ergriffen, um versprochene Liefertermine halten zu können. „Wir arbeiten zurzeit mit Lieferfristen von drei bis sechs Monaten“, sagt Weltin. „Das alles nützt aber nichts, wenn wir von unseren Zulieferern eine Woche vorher erfahren, dass eine Komponente nicht lieferbar ist. Dabei kann es an allem fehlen, von den Elektrochips bis zur einfachen Schraube.“
Auch wenn laut Weltin bislang jeweils eine Lösung gefunden werden konnte: „In dieser angespannten Lage ist es aber branchenweit gut möglich, dass es zukünftig einmal plötzlich nicht klappt.“ Nicht selten sei es ausserdem auch eine Preisfrage. Um lieferfähig zu bleiben, habe man manchmal keine andere Wahl, als Komponenten viel teurer einzukaufen, so weltweit. Solches zwingt gemäss Gebäudeklima Schweiz die Branche, auch die Preise für Wärmepumpen anzupassen. Sowohl Weltin als auch Forster sprechen von branchenweiten Preiserhöhungen im mittleren, einstelligen Prozentbereich.
Auch bleibe die Lage unberechenbar. Dieser Zustand dürfte gemäss den beiden bis mindestens Mitte 2022 andauern. Eine Prognose aber sei schwierig. (mgt/mai)
Mehr Wärmepumpen, mehr Holzheizungen und weniger Ölheizungen
Der Branchenverband Gebäudeklima Schweiz erfasst die Absatzzahlen seiner Mitglieder und vergleicht quartalsweise die Entwicklungen anhand der Angaben der zehn wichtigsten Unternehmen (inklusive Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz). Im Jahr 2021 entwickelten sich die Zahlen gegenüber Vorjahr wie folgt:
- Kessel Öl/Gas: -9.5 %
- Brenner: -4.2 %
- Wärmepumpen: + 20.1 %
- Holzheizungen: + 33.5 %
- Solar: -10.6 %
- Wassererwärmer/Speicher: + 5.7 %
(mgt/mai)