Von Limmatblau bis Lindenhofgrün
Eine bunte Metropole ist Zürich nicht. Gedeckte Farben scheinen die Stadt eher zu charakterisieren. Das zeigt eine Untersuchung von Spezialisten des Hauses der Farbe.
Quelle: Pixelio
Dezente Limmatstadt: Zürich im Dezember.
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Lichtes Hellblau, Eierschale, Schwarz und ein sanftes Hellbraun. So sieht das Farbporträt der Häuser der Kolonie Entlisberg in Zürich-Wollishofen aus. Auch die Farbpalette der Augustinergasse im Herzen der Stadt geizt mit leuchtenden Farben: hier reicht das Spektrum von hellbeige über terracotta bis hin zu bitterschokoladebraun. Die einzigen Farbtupfer sind ein gedecktes Grün und ein stumpfes Tintenblau. Passend zu ihrer einstigen Rolle als Wirkungsstätte von Reformator Ulrich Zwingli bewegt sich das Farbspektrum der Limmatstadt eher im dezenten statt im fröhlich-bunten Bereich. Dies ergab eine Untersuchung des Hauses der Farbe.
Aus der Überzeugung heraus, dass die Farbe in ihrer Allgegenwärtigkeit die Lebensräume massgeblich mitgestalte und präge, habe man bestärkt durch eine Anfrage des Amtes für Städtebau und unter dessen Patronat, das Forschungsprojekt gestartet, heisst es dazu auf der Website zum Projekt. Während insgesamt fünf Jahren katalogisierten Spezialisten des Hauses der Farbe mit Hilfe von Praktikanten insgesamt 41'000 Bauten. Die Ergebnisse wurden zusammengetragen und mit Kommentaren versehen und zu einem Farbatlas zusammengefügt. Bei ihren Recherchen kamen die Experten zu interessanten Schlüssen. So hat sich die Farbigkeit der Stadt im Laufe der Jahrhunderte wenig verändert – bis auf wenige Ausnahmen.
Mit dem Farbatlas hat das Haus der Farbe Pionierarbeit geleistet. Denn die Initianten Projektes hoffen, dass bald auch andere Städte ihre Farben mit den von ihnen entwickelten Methoden untersuchen. Offenbar haben sich bereits Gemeinden im Kanton Zürich aber auch ein paar deutsche Städte dafür interessiert. Und wer sich selber dafür interessiert, kann der Sudie mit der Box „Farbraum Stadt: Box ZRH“ auf den Grund gehen… (mai)
Farbraum Stadt: Box ZRH
Die Box besteht aus drei Teilen.
Das Buch: Der erste Teil des Buches erläutert die Methoden und Ergebnisse der Forschungsstudie, macht verschiedene Farbidentitäten aus und bietet damit eine Gesamtschau der Stadt Zürich. Sieben Essays von Fachleuten aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Denkmalpflege und Kunstgeschichte widmen sich im zweiten Teil allgemeinen Aspekten der Farbgestaltung im städtischen Raum.
Die Farbporträts:96 Reproduktionen handgemalter Farbporträts zeigen jeweils sämtliche Farben eines farbgestalterisch interessanten Gebäudes. So wird dessen Farbklang auf einen Blick erfasst und kann mit anderen Farbporträts verglichen werden. Mit allen wichtigen Informationen und Angaben zu den untersuchten Gebäuden auf der Rückseite dienen sie als Werkzeug für Farbgestaltungen.
Der Plan:Der Plan basiert auf den erfassten Fassadenfarben von rund 41’000 einzelnen Gebäuden der Stadt und vermittelt so einen Eindruck des Architekturkolorits der Stadt Zürich. Er soll das Erfassen von Farbzonen und die Bestimmung des Farbkontexts von Bauten vereinfachen helfen.
„Farbraum Stadt: Box ZRH“
Eine Untersuchung und ein Arbeitswerkzeug zur Farbe in der Stadt mit einem Buch, 96 Farbporträts und einem Übersichtsplan Herausgeber: Jürg Rehsteiner, Lino Sibillano und Stefanie Wettstein, Haus der Farbe Mit Beiträgen von: Ulrich Binder, Isabel Haupt, Anne-Marie Neser, Jürg Rehsteiner, Lino Sibillano, Judit Solt, Stefanie Wettstein, Maria Zurbuchen-Henz und einem Vorwort von Patrick Gmür, Direktor Amt für Städtebau Zürich Preis: Ca. 132 Franken Verlag: Kontrast, Zürich Gestaltung: Barbieri Bucher, Zürich ISBN: 978-3906729-75-6