Viel Geschrei um viel Lärm?
Der Berner Traditionsbetrieb Hotel National sieht seine Existenz gefährdet: Die Behörden verlangen sofortige bauliche Massnahmen gegen den Lärm im Theatersaal, doch das kann sich das National nach eigenem Bekunden nicht leisten.
Vom Lärm genervte Anwohner hatten eine Verfügung des Regierungsstatthalters erwirkt, wonach der Lärmgrenzwert im Saal nur noch 87 Dezibel (bisher 93) betragen darf. Die kantonale Volkswirtschaftsdirektion hat den Entscheid des Regierungsstatthalters geschützt, wie sie mitteilte. Sobald die Schallschutzmassnahmen ergriffen worden seien, könne dies wieder ändern, schreiben die Behörden. Die Krux an der Sache: Das National kann sich die die baulichen Eingriffe nach eigenem Bekunden gar nicht leisten. Im altehrwürdigen Saal müsste für viel Geld ein Glas-Saal eingebaut werden, wie es an einer Pressekonferenz hiess. Die günstigere Lösung - Einsatz von Schallisolationsmaterial - brächte dagegen nichts, erklärten die National-Verantwortlichen unter Berufung auf Experten. Denn der Lärm werde durch die Armierungseisen in den Stützwänden trotzdem nach aussen getragen.
Am stärksten betroffen ist laut National die Nachbarliegenschaft, die direkt ans Hotel angebaut ist. Dort wurde 1989 beim Ausbau ein Estrich, der zuvor als Lärmpuffer diente, der Wohnfläche hinzugefügt. Erst danach habe sich das Lärmproblem verschärft, so die National- Verantwortlichen. Sie wollen nun das Gespräch mit den Nachbarn suchen und wären bereit, sich an der Wiederherstellung des früheren Zustands finanziell zu beteiligen. Parallel dazu erwägen sie den Weiterzug des Lärm-Streits ans Verwaltungsgericht. (sda)