06:58 BAUBRANCHE

Videotipp: Der Gastarbeiter, der für eine Saison kam und geblieben ist

Teaserbild-Quelle: Screenshot, Video

Der Bau hatte die Saisonarbeiter gebraucht. Einer davon war Abdullah Vrella, der Grossvater des Video Creators Fitim Vrella, der ihm und seiner Geschichte ein berührendes Videoporträt gewidmet hat. 

Wir kamen für eine Saison und blieben für immer. | Saisonarbeiter in der Schweiz

«Um zu wissen, was die Saisonarbeiter damals durchgemacht haben, wäre es am einfachsten, mit einem zu sprechen», erzählt Fitim Vrella in seinem Kurzfilm über Saisonarbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien und über seinen Grossvater. «Ich kenne keinen Saisonarbeiter - hatte ich gedacht. Bis ich meinen Grossvater gefragt habe.» Er war während fünf Jahren Saisonnier gewesen und hat wie viele auf dem Bau sein Geld verdient. Die Geschichte seines Grossvaters könnte genauso gut die Geschichte von jedem sein, der als Saisonarbeiter in die Schweiz gekommen sei und alles zurückgelassen habe. 

Abdullah Vrella ist 1955 geboren und reiste 1979 zum ersten Mal in die Schweiz ein - oder vielmehr zunächst nach Buchs, wo er die Grenzsanitätskontrolle durchlaufen musste um einen Saisonnierausweis zu erhalten. Fitim suchte für das Video zusammen mit seinem Grossvater und dessen Cousin den Ort noch einmal auf. «Wie war das für Euch, als hier zum ersten Mal ausgestiegen seid?» fragt Fitim. Im Vergleich zum Kosovo war hier alles anders, sagt der Cousin. «Hier war alles geregelt. Nicht wie bei uns wo es keine Zugstation gab und nichts», erzählt der Grossvater. Es sei alles viel moderner gewesen. «Wir sind nicht aus Freude gekommen, sondern weil uns schlechter ging.» 

Damit nahm die Geschichte seines Grossvaters in der Schweiz ihren Lauf. Während 15 Jahren lebte er in der Schweiz, seine Frau und seine Kinder waren im Kosovo geblieben. In dieser Zeit finanzierte Abdullah nicht nur seine Frau und seine Kinder zu Hause, sondern unterstützte auch seine Eltern und die übrige Familie.  - Doch zuletzt ist er nicht mehr in seine Heimat zurückgekehrt, er ist hier geblieben und holte seine Frau und seine Kinder nach.  - Seit 2002 gibt es den Saisonnierstatus nicht mehr.

Fitim erzählt mit seinem Kurzfilm ein Stück jüngerer Geschichte, aus einer sehr persönlichen Perspektive. Ihm ist ein berührendes Porträt gelungen. Neben dem Grossvater kommen auch sein Vater oder vielmehr Abdullah Vrellas Sohn und dessen Schwester zu Wort. Ergänzt und illustriert werden die Interviews mit Dokumentaraufnahmen aus den 70er-Jahren. (mai)

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