Vertikale Farmen für chinesische Megastadt
Steintürme, die eigentlich aus Stahl sind, in denen gewohnt, gearbeitet und Gemüse und Obst gezüchtet werden kann – das schlägt Vincent Caillebaut für die chinesische Megastadt Shenzen vor.
Science-Fiction oder reales Projekt? Klar ist dies bei den Entwürfen Vincent Caillebauts nur sehr selten. Die Visionen des belgischen Architekten sehen aus wie aus der fernen Zukunft, ihre organischen, geschwungenen Formen scheinen nicht ganz von dieser Welt. Er hat sich der biotechnologischen Architektur verschrieben, die auf die Verschmelzung von Bauwerken mit natürlichen Strukturen setzt.
Jüngstes Beispiel sind die vertikalen Farmen, die er für das chinesische Shenzen entworfen hat. Die Metropole gilt als eine der am schnellsten wachsenden Städte Chinas: Vor rund 35 Jahren lebten dort 30'000 Menschen, heute sind es zwölf Millionen. Caillebaut entwarf seine sechs extravaganten, an aufgetürmte Kieselsteine erinnernden übereinanderliegenden Beete und Äcker im Hinblick auf die sich stetig ausdehnende Stadt und die damit verbundenen, ansteigenden CO2-Emissionen. „Inmitten des Hyperwachstums und der massiven Verstädterung der Region, soll mein Projekt ein urbaner, multifunktionaler und ökologischer Pol sein“, erklärt Caillebaut. Er sieht seinen Entwurf als Prototyp einer grünen, verdichteten „Smart City“.
Zu jedem Turm gehören neben Anbauflächen Wohn- und Arbeitsbereiche. Freizeitflächen hat er ebenfalls eingeplant. Sie befinden sich in den „Riesenkieseln“, die jeweils als ein Quartier fungieren. Sie bestehen aus Stahlringen, die mit der tragenden, inneren Säule der grünen Wolkenkratzer verbunden sind. Die einzelnen Gebäude versorgen sich über Photovoltaik und Windturbinen selbst mit der nötigen Energie. Teiche, die mit dem verbrauchten Wasser aus den vertikalen Äckern und Beeten gespeist werden. (mai)