Versunkene Siedlungen als Chance für Region
Die Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Waadt wollen die ins Unesco-Welterbe aufgenommenen Pfahlbauten der Drei-Seen-Region schützen und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Deshalb lancieren sie verschiedene gemeinsame Projekte. An einer Medienkonferenz wurden die Schwerpunkte dieser Zusammenarbeit vorgestellt.
Quelle: Gerhard Schauber
Nachgebildete Pfahlbauten am Bodensee: So könnten auch die Siedlungen am Bielersee ausgesehen haben.
In der Region des Bieler-, Neuenburger- und Murtensees befinden sich rund 200 Pfahlbau-Fundstellen. Dies ist fast die Hälfte der 450 Fundplätze in der Schweiz, welche Ende Juni 2011 ins Unesco-Welterbe aufgenommen wurden. Das neue Label sei eine grosse Chance für die Drei-Seen-Region, betonten Regierungsrat Bernhard Pulver (BE) sowie die Staatsräte Philippe Gnaegi (NE) und François Marthaler (VD). Mit einer Reihe von gemeinsamen Projekten und Massnahmen in den Bereichen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit, der touristischen Vermarktung, der Öffentlichkeitsarbeit, der Kultur- und Wissensvermittlung wollen die Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Waadt das neue Welterbe einerseits schützen, es andererseits aber auch noch besser der Öffentlichkeit zugänglich machen, um das kulturelle Bewusstsein der Region weiter zu stärken.
Die archäologischen Dienste der Kantone werden möglichst rasch eine gemeinsame Informationsbroschüre zu den Pfahlbauten in der Drei-Seen-Region verfassen. Damit ermöglichen sie auch den Touristinnen und Touristen einen Einblick in das unter dem Wasser liegende, nicht sichtbare Welterbe der Pfahlbauten.
Ausstellung geplant
Im Gebiet der drei Seen gibt es zahlreiche Orte, an denen man sich über das Welterbe Pfahlbauten informieren kann. Dazu gehört beispielsweise das Laténium in Hauterive am Neuenburgersee, welches das grösste archäologische Museum der Schweiz ist. Die Kantone beabsichtigen, die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, die sich mit den Pfahlbauten befassen, gezielt zu verstärken und ihre Aktivitäten zu koordinieren. Zudem ist für 2014 eine nationale Ausstellung zum Thema Pfahlbauten im Historischen Museum Bern geplant.
App für Wissensbegierige
Es ist die Aufgabe von Bildungs- und Tourismusfachleuten, die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Pfahlbauten für den Unterricht oder für touristische Zwecke optimal aufzubereiten. Deshalb haben die Kantone eine interkantonale Arbeitsgruppe mit Fachleuten aus den beiden Bereichen eingesetzt. Mit dem «Palafittes Guide» schliesslich wurde bereits eine iPhone-App entwickelt, die im Gelände funktioniert und gratis zur Verfügung steht. Sie wurde vom Verein «Palafittes» lanciert. Kantonale Wissenschaftler haben mit ihrem Wissen wesentlich zur Entwicklung der App beigetragen. Diese ist modular aufgebaut und lässt sich mit weiteren Standorten der Region erweitern. (mgt/mh)