Verkehr Bern und Wallis: Verzögerung auf Schiene und Strasse
Der Weg für den Lötschberg-Vollausbau ist frei. In Bern verzögern sich derweil die vom Stimmvolk abgesegneten Verkehrssanierungen und im Wallis stockt es bei diversen Tunnelprojekten. Weiter geht es dafür mit der Sanierung des Furkatunnels. Eine Übersicht zu Verkehrsprojekten.
Quelle: zvg
Mit dem Projekt «Schilthornbahn 20XX» wird aktuell die bestehende Luftseilbahn zwischen Stechelberg und Mürren ersetzt. Die erste Sektion Stechelberg – Mürren soll diesen Dezember eröffnet werden.
Seit September 2022 erlaubt ein neuer
Bahntunnel im Berner Wylerfeld das Kreuzen von Zügen. Mit der «Entflechtung
Wylerfeld» wurden auch der Bahnhof Wankdorf ausgebaut sowie die Brücken
Scheibenstrasse und Stauffacherstrasse ersetzt. Während der Bahnverkehr damit
entflochten wurde, scheint bei der Kostenverteilung aber noch der Knoten drin
zu sein: Die Stadt Bern wehrte sich gegen den vom Bundesamt für Strassen (BAV)
für sie festgelegten Anteil von 30 Prozent an den Kosten der neuen
Stauffacherbrücke. Stattdessen wollte sie 23 Prozent tragen. Das
Bundesverwaltungsgericht wies ihre Beschwerde im September 2023 aber ab. Die 30
Prozent seien angemessen, so das Urteil.
Während im Wylerfeld noch um Kosten
gerungen wird, laufen die Bauarbeiten in Langenthal auf Hochtouren. Der Bahnhof
wird modernisiert und barrierefrei umgebaut. Weiter wird eine neue
Bahnhofpassage erstellt, welche die Stadtteile Süd und Nord verbindet. Wie die
SBB im März mitteilte, müssen aber Bauphasen verschoben werden: Wegen
Lieferengpässen und geologischen Schwierigkeiten werden der barrierefreie
Bahnzugang und die neue Passage statt Ende 2024 erst 2025 fertig. An der
Gesamtbauzeit bis 2027 ändertsich aber nichts.
Quelle: Nightnurse Images
Mitte April lagen die Pläne für den Um- und Neubau der BLS-Werkstätte in Oberburg öffentlich auf. Die Gesamtkosten werden auf 277 Millionen Franken geschätzt.
Kreuzungsstelle blockiert
Auf der anderen Seite von Bern verzögert
sich derweil die geplante Verlängerung der Kreuzungsstelle Leissigen. Grund
dafür sind Einsprachen, die beim Bund hängig sind. Wie die BLS im Oktober
mitteilte, konnte mit etwa 30 betroffenen Grundeigentümern keine gütliche
Einigung erzielt werden. Nun muss das BAV in der Sache entscheiden. Mit dem
Projekt sollen sich Züge, die auf der einspurigen Strecke am Ufer des
Thunersees von Interlaken bis kurz vor Spiez unterwegs sind, künftig in
Leissigen kreuzen können. Dafür wird dort das bestehende zweite Gleis
verlängert, damit eine rund 800 Meter lange Doppelspur entsteht. Mit dem Ausbau
können die Anschlüsse in Interlaken Ost Richtung Jungfrau-Region und
Brünig – Luzern sowie in Bern gewährleistet werden.
Bahntechnisch vorwärts geht es dafür am
Bielersee: Nach einem Bundesgerichtsurteil ist die Vergabe der Arbeiten an
einem Baulos für den rund zwei Kilometer langen Doppelspur-Bahntunnel zwischen
dem Weiler Poudeille in Schafis und Twann seit Januar rechtskräftig. Eine von
der SBB bei der Vergabe ausgeschlossene Arbeitsgemeinschaft hatte Beschwerde
gegen den Entscheid eingereicht und blitzte damit im Januar vor Bundesgericht
ab. Mit dem Bauwerk wird der bislang eingleisige Abschnitt von Twann bis nach
La Neuveville nun auf zwei Spuren ausgebaut.
Ebenfalls auf Kurs ist das Projekt für den
Um- und Neubau der BLS-Werkstätte in Oberburg auf dem Gemeindegebiet von
Burgdorf. Geplant sind ein neues Hauptgebäude mit einer Werkstätte, einem
Materiallager, Büros und einer Aussenreinigungsanlage sowie ein Nebengebäude
für die Zugreinigung. Mitte April lagen die Pläne öffentlich auf. Die
Bauarbeiten sollen voraussichtlich 2026 starten. Die Gesamtkosten werden auf
277 Mio. Franken geschätzt.
Quelle: SBB CFF FFS
Mit der «Entflechtung Gümligen Süd» plant die SBB für rund 200 Millionen Franken einen 450 Meter langen Bahntunnel unter den Gleisen, um Kreuzungen der Züge zu ermöglichen.
Lötschberg-Vollausbau kommt
Während es mit dem Doppelspurtunnel am
Bielersee nun voran geht, ist ein anderes Tunnelprojekt aktuell blockiert: Die
«Entflechtung Gümligen Süd». Mit dem rund 200 Millionen Franken teuren Vorhaben
plant die SBB im Auftrag des Bundes bei Gümligen einen 450 Meter langen
Bahntunnel unter den Gleisen, um Kreuzungen der Züge zu ermöglichen. Dafür muss
das bisherige Stellwerk Gümligen ersetzt und die Übertragungsleitung im Gebiet
verlegt werden. Die Pläne für das Projekt lagen im Mai 2023 öffentlich auf. Dabei
gingen aber diverse Einsprachen ein.
Der ursprünglich geplante Baustart im Mai
2024 kann deshalb nicht stattfinden. Aktuell erarbeitet die SBB einen neuen
Zeitplan und Alternativlösungen für einzelne Einsprache-Aspekte. Mit der
Entflechtung setzt die SBB die im Ausbauschritt 2025 (AS25) des Bundes
bestellten Angebotsverbesserungen um. Langfristig werden mit dem Projekt ein
Viertelstundentakt der S-Bahn Bern–Münsingen, gepaart mit dem Halbstundentakt
der S-Bahn Bern–Langnau sowie zusätzliche Kapazitäten für den Fernverkehr und
für den Güterverkehr im Aaretal möglich. Finanziert wird das Projekt über den
AS25.
Ein anderes Bahnprojekt bereitet dafür
Bernern und Wallisern Freude: Der Lötschberg-Vollausbau kommt. Nach dem
Ständerat hat auch der Nationalrat im Februar einen Kredit für den
vollständigen Ausbau des Lötschberg-Basistunnels zwischen Frutigen und Raron
auf zwei Spuren bewilligt. Die Kantone Bern und Wallis hatten dies schon lange
gefordert. Denn die Bahnverbindung zwischen der Deutschschweiz und dem Wallis
ist am Anschlag. Zudem verdeutlichte im August die Entgleisung eines Güterzugs
im Gotthard-Basistunnel, welche Folgen eine Sperrung auf der Nord-Süd-Achse
hat.
Heute ist im Lötschberg-Basistunnel nur die
Oströhre durchgängig befahrbar. Die Weströhre ist auf 14 Kilometern befahrbar,
weitere 14 Kilometer sind ausgebrochen aber nicht ausgerüstet. Sieben Kilometer
Fels müssen noch gebohrt werden. 2018 hatte das Parlament für den Teilausbau
bereits 900 Millionen Franken bewilligt. Der Bundesrat beantragt dem Parlament
nun weitere 640 Millionen. Laut BAV-Direktor Peter Füglistaler dürfte der
Vollausbau bis 2035 realisiert sein.
Quelle: Mathys Partner Visualisierung
Umfangreiche Bauarbeiten stehen im Bahnhof Ostermundigen an. Die SBB baut diesen als ÖV-Knoten aus und schafft dabei auch Platz für das geplante neue Tram Ostermundigen.
Viel Diskussion um Trams
Umfangreiche Bauarbeiten stehen auch im
Bahnhof Ostermundigen an. Die SBB baut diesen als ÖV-Knoten aus. Im September
lagen die Pläne öffentlich auf. Der Baubeginn ist für 2025 geplant. Im Rahmen
des Umbaus wird auch Platz für die Haltestellen der neuen Tramverbindung
zwischen Bern und Ostermundigen geschaffen. Ab Juli sollen die ersten
Vorbereitungsarbeiten starten, die für den Bahnhofausbau und die Tramlinie
nötig sind. Dies, nachdem die Baubewilligung des BAV für das Vorbaulos
«Werkleitungen» im Dezember rechtskräftig wurde. Kosten dürfte die neue
Tramstrecke rund 264 Millionen Franken.
Während das lang geplante Tram
Ostermundigen damit seiner Realisierung näherkommt, ist die Situation bei einem
Tramprojekt in der Stadt Bern verfahren. Stadt, Bund und Bernmobil diskutieren
über die Linienführung einer zweiten Tramachse auf dem Abschnitt Hirschengraben
und Zytglogge. Zur Auswahl stehen drei Varianten: Eine Linienführung durch die
nördliche Innenstadt via Speichergasse-Nägeligasse, eine via
Lorrainebrücke-Viktoriarain zum Viktoriaplatz und eine via
Bundesgasse-Kochergasse. Alle drei Parteien sind sich bei der Linienführung
aber komplett uneins.
Wegen der unterschiedlichen Interessenlagen
beschloss die Regionalkonferenz Bern-Mittelland im März einen Zwischenschritt.
So sollte erneut das Gespräch mit dem Bund gesucht werden – dieser lehnt aus
Sicherheitsgründen eine Tramachse durch die Bundesgasse ab. Zudem soll für jede
Variante die technische Machbarkeit an den kritischen Stellen geprüft werden.
Die Ergebnisse werden danach zur öffentlichen Mitwirkung aufgelegt. Ziel ist
es, bis 2026 eine Bestvariante zu eruieren. Die Festlegung einer zweiten Tramachse
bleibt laut der Behördendelegation aber «eine grosse Herausforderung» – weil es
keine Linienführung ohne Nachteile gibt.
«Stadtreparatur» mit A6-Tunnel
Eine Chance zur «Stadtreparatur» sieht die
Stadt im Vorhaben des Bundes, ab Mitte der 2040er-Jahre die A6 zwischen Bern
Expo und Muri bei Bern in einen rund 4,5 Kilometer langen Tunnel zu verlegen.
Denn die Autobahn verläuft heute mitten durch das städtische Siedlungsgebiet.
Mit der «Chantierplanung Bern – Ost» will die Stadt diese Chance nutzen und ein
Entwicklungsprogramm erarbeiten. Den Kredit dafür hat der Stadtrat im Januar
aber halbiert: Bis 2026 kann die Stadt höchstens 1,7 Millionen Franken einsetzen.
Unabhängig davon ist der Tunnelbau zudem noch nicht beschlossene Sache – der
Bund arbeitet derzeit am generellen Projekt.
Ein weiteres Strassenprojekt beschäftigt
derzeit Thun. Der Entwicklungsraum Thun (ERT) präsentierte im Dezember eine
Studie mit drei Szenarien für einen flüssigeren Verkehr rund um Thun. Neben den
bekannten Ideen für einen Hübelitunnel oder die Aarequerung Süd prüfte der ERT
auch eine «Gesamtverkehrsvariante» mit Massnahmen zur Verkehrssteuerung und
einem Ausbau des Velo- und ÖV-Angebots. Alle drei Varianten wurden von
Fachleuten als grundsätzlich machbar beurteilt. Im Kosten-Nutzen-Verhältnis
schnitt die «Gesamtverkehrsvariante» am besten ab.
Am teuersten wäre der knapp drei Kilometer
lange Hübelitunnel zwischen dem Bächihölzi in Hilterfingen und der
Stockhornstrasse in Steffisburg mit Kosten von rund 580 Millionen. Auf zwischen
264 und 344 Millionen Franken kommt die Aarequerung Süd – ein Tunnel zwischen
Casino und Frutigenstrasse. Für den ERT steht deshalb die
«Gesamtverkehrsvariante» im Vordergrund. Jedoch soll auch eine der
Tunnelvarianten planerisch ausgearbeitet werden. Vorderhand will der ERT zudem
mit Bund und Kanton klären, ob die Tunnelprojekte eine Chance auf eine
Mitfinanzierung haben.
Düster sieht es derweil bei den
umstrittenen Verkehrssanierungen im Emmental und im Oberaargau aus. Diese
wurden vom Stimmvolk gutgeheissen. Es dürfte aber noch Jahre gehen, bis die
Strassen gebaut werden, wie der Berner Baudirektor Christoph Neuhaus im August
mitteilte. Man versuche mit allen Mitteln, die Projekte zu torpedieren.
Insgesamt gingen 27 Beschwerden ein, acht davon betreffen den
Strassenplanerlass der Verkehrssanierung Burgdorf – Oberburg – Hasle, 19 fallen
auf die Verkehrssanierung Aarwangen. Einzelne Projekte lassen sich nicht
vorziehen, da sämtliche Abschnitte durch Beschwerden blockiert sind. Solange
diese hängig sind, kann nicht gebaut werden.
Quelle: Mauro Mariani
Mit dem «Generationenprojekt Bahnhof Brig» soll der überlastete Verkehr rund um den Bahnhof entflechtet und eine städtebauliche Entwicklung ermöglicht werden.
Visp träumt von Bahnhof-Ausbau
Von einem Ausbau des Bahnhofs träumt
derweil Visp im Kanton Wallis. Mit der Eröffnung des Lötschberg-Basistunnels
wurde auch der Bahnhof zu einer wichtigen ÖV-Drehscheibe im Wallis. Nun rückt
der Vollausbau des Lötschberg-Basis-tunnels näher. Darüber freut man sich in
Visp zwar, sieht sich durch den Ausbau aber auch mit mehr Reisenden
konfrontiert. Wie Gemeindepräsident NiklausFurger gegenüber «Radio Rottu»
sagte, sei der Bahnhof Visp bereits heute sehr stark ausgelastet.
Die Gemeinde hat deshalb die SBB darauf
aufmerksam gemacht, dass sie die nötigen Schritte für einen Ausbau einleiten
soll. Konkret wünscht sich Furger, dass die Perrons verbreitert werden. Zudem
braucht es je einen zusätzlichen Abgang im Osten des Bahnhofs Richtung Lonza
sowie im Westen zu den Postautos. «Es ist sehr, sehr dringend und notwendig,
dass die SBB jetzt den Ausbau konzipiert», so Furger. Die SBB sieht aktuell
aber keinen Handlungsbedarf, wie diese im März gegenüber dem «Walliser Boten»
erklärte. Man sei aber im regelmässigen Austausch mit den Partnern.
Konkreter wird es dafür bei einem anderen
Bahnhof im Wallis: Im September lagen die Pläne für das «Generationenprojekt
Bahnhof Brig» öffentlich auf. Das Projekt soll den überlasteten Verkehr rund um
den Bahnhof entflechten und den Fuss- und Veloverkehr sicherer machen. Parallel
dazu soll das 100-Millionen-Franken-Projekt auch eine städtebauliche
Entwicklung am Bahnhof ermöglichen. Die Bauherrengemeinschaft setzt sich aus
der Matterhorn Gotthard Bahn, der SBB, der BLS, dem Kanton Wallis, Postauto
sowie den Gemeinden Naters und Brig-Glis zusammen. Geplanter Baustart ist 2026.
Quelle: zvg, Matterhorn Gotthard Bahn
Mit dem 4,1 Kilometer langen Bahntunnel Unnerchriz zwischen Täsch und Zermatt plant die Matterhorn Gotthard Bahn für 400 Millionen Franken ihr bislang grösstes Infrastrukturprojekt.
Walliser Bahntunnel auf Kurs
Für die Matterhorn Gotthard Bahn ist das
Projekt in Brig nur eines von vielen. Denn mit dem Bahntunnel Unnerchriz plant
sie für 400 Millionen Franken ihr bislang grösstes Infrastrukturprojekt. In gut
zehn Jahren sollen damit Züge zwischen Täsch und Zermatt in einem rund 4,1
Kilometer langen Tunnel verkehren und sich zusätzlich in der Mitte auf einer
1,4 Kilometer langen Doppelspur kreuzen können. Mit der neuen Verbindung wird
die Fahrzeit zwischen Täsch und Zermatt von heute zwölf auf gut sechs Minuten verkürzt.
Zudem wird die Bahnstrecke damit wintersicher.
Das Gesamtkonzept beinhaltet auch eine
Einbindung in das von der Gemeinde Zermatt geplante Güterumschlagterminal
«Grüebe» im Quartier Spiss (Mehr dazu in der Walliser Projekt-Übersicht auf
Seite 16). Bis der Bahntunnel gebaut wird, dürfte es aber noch dauern. Das
Vorprojekt ist erarbeitet, ab Mitte 2024 wird das Auflageprojekt bearbeitet.
Danach folgen 2025 die Landerwerbsverhandlungen und Ende Jahr die öffentliche
Auflage. Mit der Plangenehmigungsverfügung wird 2028 gerechnet, die
Inbetriebnahme ist auf 2035 anvisiert. Finanziert wird das Projekt, das Teil
des Step-Ausbauschritts bis 2035 ist, durch das BAV.
Etwas harzig angefangen, inzwischen aber
wieder «auf Schiene» ist die Sanierung des Furkatunnels. Denn eigentlich hätten
die Arbeiten im Tunnel dieses Jahr beendet sein sollen. Doch nach
vorgeschlagenen Änderungen der 2019 mit dem Hauptlos beauftragten Arge, die
Mehrkosten und Bauzeitverlängerungen mit sich brachten, entschied sich die
MG-Bahn 2021 für einen Übungsabbruch. In der Folge wurde das Projekt
überarbeitet und das Gesamtlos im Sommer 2023 für 155 Millionen Franken an eine
neue Arge vergeben. Der Zuschlag ist rechtskräftig.
Die Arbeiten werden damit diesen Sommer
fortgeführt. Bereits ausgeführt wurden bislang Vorarbeiten für fast 80
Millionen Franken. Die komplette Sanierung des Bahntunnels, die bis 2030
abgeschlossen sein soll, dürfte rund 280 Millionen kosten und wird vom Bund
finanziert. Wie Fernando Lehner, CEO der Matterhorn Gotthard Bahn, im September
gegenüber dem «Walliser Boten» sagte, hoffe er, dass alles im Kostenrahmen
bleiben werde. Bei solchen Langzeitprojekten könne es aber immer Überraschungen
geben. «In sieben Jahren werden sicher neue Anforderungen hinzukommen».
Alte und neue Seilbahnen
Das Oberwallis beschäftigt sich derzeit mit
mehreren Seilbahn-Projekten. Die Aletsch Bahnen planen für 35 Millionen Franken
eine neue Seilbahn, die die Fiescheralp mit dem Eggishorn verbinden soll. Zudem
soll auf dem Berggipfel ein neues Restaurant gebaut werden. Die Neubauten sind
auch nötig, weil der Permafrost rund um das Eggishorn schmilzt. Der Baustart
soll im Frühjahr 2025 erfolgen, die Eröffnung ist für Winter 2026 geplant. Ein
weiteres Projekt verfolgt Bellwald: Das Dorf will eine neue Gondelbahn nach
Fiesch für einen besseren ÖV-Anschluss realisieren. Ähnliches verfolgt das
Bergdorf Zeneggen mit einer Seilbahn nach Visp.
Eine bessere Erschliessung wollte auch
Törbel mit einer Seilbahn nach Staldenerreichen. Von einem «Sprung ins 21.
Jahrhundert» sprach Urs Juon, Gemeindepräsident von Törbel. Diesen Sprung
wollten die Staldener aber nicht mitmachen; das Projekt wurde an der
Urversammlung im Dezember klar bachab geschickt. Auf Widerstand stiess auch der
Neubau der Luftseilbahn von Raron nach Eischoll. Nachdem sich die Rarnerinnen
und Rarner mit einer Petition erfolgreich gegen die neue Linienführung wehrten,
dürfte nun eine Teilrenovation der alten Bahn in Frage kommen.
Eine «visionäre Idee» soll dagegen mit dem
Projekt «Cradle» umgesetzt werden. Geplant ist eine Panorama-Seilbahn zwischen
den Regionen Crans-Montana und Adelboden-Lenk mit Sicht auf den Plaine-Morte.
Aktuell wird für die Verbindung der beiden Tourismusregionen Simmental und
Wallis eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Die Ergebnisse werden Mitte 2025
erwartet. Widerstand erfährt das Projekt von der Stiftung Landschaftsschutz –
diese erachtet die geplante Bahn als nicht bewilligungsfähig.
Umbau des Simplon-Autoverlads
Der Autoverlad Simplon in Brig ist so
beliebt wie noch nie: 200'000 Fahrzeuge hat die BLS im Jahr 2023 transportiert.
Das sind 15 Prozent mehr als in den beiden Jahren zuvor. Das hat aber auch
Schattenseiten: Der Warteraum für die Fahrzeuge ist viel zu klein. Die BLS
plant deshalbeinen Umbau mit einer Vergrösserung des Warteraums, einer
doppelspurigen Ein- und Ausfahrt und einer Buvette. Ein vom BAV ausgearbeitetes
Vorprojekt steht bereits.
Eine Knacknuss für das Vorhaben war bis vor
kurzem noch die Finanzierung. In diesem Zusammenhang darf sich die
Bahnbetreiberin aber freuen: Der Bund macht mehr Geld locker für die Betreiber
von Autoverladestationen. Im März sprach sich nach dem Nationalrat auch der
Ständerat dafür aus, die Investitionshilfen aufzustocken – und dem Autoverlad
Simplon neu nationale Bedeutung zuzumessen. Die BLS erhält damit nun sechs
Millionen Franken, die in den Umbau der Anlagen fliessen.
Quelle: Kanton Wallis
Nach fünf Jahren Bauzeit konnte im vergangenen November der Durchbruch im 657 Meter langen Umfahrungstunnel «Les Evouettes» gefeiert werden.
Verkehrstunnel kommen voran
Anlass zur Freude gab es im November am
Genfersee: Nach fünf Jahren Bauzeit konnte der Durchbruch im Umfahrungstunnel
«Les Evouettes» gefeiert werden. Das 657 Meter lange Bauwerk entlastet das
gleichnamige Dorf vor dem Durchgangsverkehr. Dabei hatte der Tunnelbau mit der
Geologie zu kämpfen: Wegen unerwartet starken Geländesetzungen mussten die
Arbeiten für rund ein Jahr eingestellt werden. Die Setzungen konnten später
unter Kontrolle gebracht werden, indem man ab 2022 die Festigungstechnik
«doppelter Rohrschirm» einsetzte. Die Eröffnung ist nun für 2025 geplant. Die
Gesamtkosten belaufen sich auf über 130 Millionen Franken.
Ebenfalls vorwärts geht es beim 2,7
Kilometer langen Vispertaltunnel. Vor gut einem Jahr wurde die Nordröhre der A9
eröffnet. Inzwischen ist die Hälfte der Umbauarbeiten abgeschlossen, gebaut
wird aktuell noch in der Südröhre. Vom Tisch ist zudem die Idee, Visp auf der
Autobahn bis zur Tunneleröffnung in Richtung Brig zu umfahren. Dazu sollte die
Nordröhre für den Gegenverkehr geöffnet werden. Aus Sicherheitsgründen wird das
aber verworfen, wie Marco Walter, Chef der Dienststelle für Nationalstrassenbau,
gegenüber dem «Walliser Boten» sagte. Ein weiterer Grund ist der
Baufortschritt: Die gesamte Strecke Visp bis Gampel / Steg kann im Jahr 2025 in
beide Richtungen eröffnet werden. Weiteres Ziel ist dann im Jahr 2026 die
Inbetriebnahme des Autobahnabschnitts von Brig bis Susten Ost.
Deibfelstunnel verzögert
Eher stockend verläuft dagegen im
Oberwallis das Projekt für den Deibfelstunnel. Mit dem 650 Meter langen Bauwerk
soll zwischen Stalden und Eisten die steinschlaggefährdete Saastal-Strasse
entschärft werden. Die Umsetzung wurde aber wiederholt verschoben und verzögert
sich laut Kanton weiter. Die eigentlichen Arbeiten sollen nun im Frühjahr 2025
starten und Ende 2029 fertig sein. Ursprünglich sollte bereits jetzt gebaut
werden. Die Regierung brach 2023 aber die Ausschreibung ab, weil die
eingegangenen Offerten den Kostenrahmen sprengten. Das Projekt wurde
inzwischen optimiert und «entschlackt» und im September neu ausgeschrieben.
Ein Lichtblick in der pannenreichen Baugeschichte der Oberwalliser Autobahn A9 konnte im August gefeiert werden: Mit der 2,5 Kilometer langen Strecke Schnidrigu – Wanne West zwischen den Anschlüssen Gampel-Steg Ost und Raron wurde ein weiteres Teilstück für den Verkehr freigegeben. Rund 22 Millionen Franken wurden in den Abschnitt investiert. Zwischen 2025 und 2026 soll ausserdem die Umfahrung von Visp, der Abschnitt Raron – Visp-West und der Riedbergtunnel fertiggestellt werden. Trotz harzigem Verlauf rückt die Vollendung der A9 damit in langsamen Schritten näher – im Jahr 2035 soll sie fertig sein.