Verdichten ohne Hochhäuser?
Die Schweiz habe sich in ihrer Geschichte nie so verändert, wie in der Nachkriegszeit bis heute. Dies sagt Beat Suter, Geschäftsleitungsmitglied des Raumentwicklungsbüros Metron, im Interview mit der „Aargauer Zeitung“. Während man heute auch in der Agglomeration Hochhäuser plant, hätte man laut Suter von Beginn an dichter bauen sollen. Doppel-, Reihen- oder Mehrfamilienhäuser wären ausreichend gewesen.
Im Mittelland seien 60 Prozent des Siedlungsgebietes mit Einfamilienhauszonen belegt, sagt Suter. Hätte man hier von Anfang an dichter gebaut, wäre der Siedlungsraum „locker“ um ein Drittel kleiner. „Schon Doppelhäuser, Reihenhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser hätten die erforderliche Dichte gebracht“, sagt Suter gegenüber der Zeitung. Letztlich seien es aber immer die Gemeinderäte und die Gemeindeversammlungen gewesen, die entschieden hätten. Deshalb ist das Gesicht der Schweiz, wie es heute aussieht, ein Spiegel der politischen Entscheide.
Als einen der Auslöser für den scheinbar planlosen Wirrwarr aus Lagerhallen, Bürohäusern und Einkaufszentren an der Peripherie der Städte sieht er den Umstand, dass sich die früheren Dörfer, die mittlerweile zur Vorstadt geworden sind, „sträuben, ihre neue Position zu akzeptieren und aktiv zu gestalten“. Laut Suter müssten sie bereit sein, „mehr Stadt zu werden“. Das Bauen werde der Bauindustrie überlassen, kritisiert er. „Und die Fragen der der Orstgestaltung und der Baukultur werden viel zu oft ignoriert.“ Als wichtiges Instrument, um solche Entwicklungen besser steuern zu können, erachtet Suter das revidierte Raumplanungsgesetz und die damit verbundenen Revisionen der kantonalen Richtpläne. Der Ball liege heute weniger beim Bund als bei den Kantonen. (mai)
Das Interview finden sie hier. www.aargauerzeitung.ch