Venedigs futuristische Schwester
Laut einer Studie der United Nations werden die Bewohner Bangkoks ihr Zuhause bis zur Jahrhundertmitte verlassen müssen.Grund sind der stetig steigende Wasserspiegel und zunehmende Überschwemmungen. Ein ortsansässiges Archtiekturbüro sieht die Lösung solcher Probleme in einer schwimmenden Stadt.
Quelle: zvg
Die Wellen lieferten die Vorlage zu den geschwungenen Linien der Wasserstadt.
Vor rund 300 Jahren als kleines Fischerdorf an den sumpfigen Ufern des Chao-Phraya-Stroms errichtet, ist Bangkok längst zur Megacity angewachsen. In der thailändischen Metropole leben heute über zwölf Millionen Einwohner, jährlich kommen rund 100'000 hinzu. Die Stadt kämpft nicht nur mit Umweltproblemen – etwa mit der Luftverschmutzung und mit dem brackigen, von früheren Krabbenfarmen überdüngten Sümpfen in der Umgebung – sondern auch mit einem stetig steigenden Wasserspiegel. Laut einer Studie der United Nations wächst dieser jedes Jahr um 40 Centimeter. Als Folge davon wird die von Kanälen oder vielmehr von sogenannten Khlongs durchzogene Stadt immer häufiger mit Überschwemmungen zu kämpfen haben.
Wie sich diese drohenden Probleme eindämmen lassen, zeigten vor Kurzem die Architekten des S+PBA-Büros aus Bangkok: Statt das feuchte Gebiet trocken zu legen, schlagen sie vor, künftig mit oder vielmehr auf dem Wasser zu leben. Ihre sogenannte „Wetropolis“ (Nass-Tropolis) versorgt sich selbst mit Energie. Für ihr Konzept liessen sich ihre Schöpfer von den Wellen inspirieren: Elegant und leicht kurvig angelegte Strassen und Fusswege verbinden die Wohngebiete zu einem schwimmenden Netz. Die Basis dieser futuristischen Schwester Venedigs bilden die Mangrovenwälder, die die Stadt zurzeit zu realisieren versucht. Denn die Mangroven filtern einerseits das Wasser und sorgen andererseits für frischen Sauerstoff und kühlen obendrein. Davon soll nicht nur die Natur sondern auch die Wirtschaft profitieren: Im gereinigten Wasser könnten dank der Bäume wieder Krabben gezüchtet werden. (mai)