Unterwegs im Wunderland von Google Earth
Willkommen in der schiefen, krummen Welt von Clement Valla: Der amerikanische Künstler sammelt scheinbar fehlerhafte Google-Earth-Ansichten und hat ihnen eine eigene Website gewidmet, wo sie einen skurrilen Reiz entfalten.
Quelle: Screenshot der Website
Skurrile Sammlung: Clement Valla sammelt Anomalien von Google Earth.
Was ist denn da passiert? Strassen ziehen sich wie in die Länge gezogene, plattgedrückte Würste aus grauer Knetmasse durch die Landschaft. Als hätte ein Riesenkind die Verkehrsadern geformt und auf den Boden geklebt. Manchmal enden die grauen Linien im Nirgendwo und wenn sie etwa eine Schlucht queren, hängen sie herunter und berühren den Grund, statt dass sie den Abgrund überspannen. Wer mit offenen Augen auf Google-Earth unterwegs ist, trifft immer wieder auf solch surreale Ansichten.
Solche Bilder faszinieren den amerikanischen Künstler Clement Valla, der sie sammelt. Besonders ausgefallene und seltsame zeigt er auf www.postcards-from-google-earth.com. „Zuerst dachte ich, dass es sich bei diesen Ansichten um Störungen oder Fehler im Algorhytmus von Google Earth handelt“, erklärt Valla. „Als ich sie aber näher betrachtete, stellte ich fest, dass sie absolut logisch sind. Sie sind eine Randerscheinung, eine Anomalie im System, ein Sonderfall – aber eben kein Fehler.“ Und die schrägen Bilder machen laut Valla deutlich, wie Google Earth funktioniert. „Sie zeigen ein neues Modell der Darstellung, das sich nicht aus indexierten Fotografien zusammensetzt, sondern aus laufend aktualisierten, automatisierten Daten aus Myriaden von unterschiedlichen Quellen.“ Letztlich sei Google Earth eine Datenbank, die aber als Fotografie erscheine. (mai)