Ungeliebte grüne Wiese?
Der Schweizerische Landschaftsschutz (SL) beklagt die wachsende Zahl von Golfplätzen: „Golfplätze schlucken Kulturland“ titelt er in seinem aktuellen Communiqué und fordert eine „geordnete Entwicklung“. Heute beanspruchten diese Anlagen in der Schweiz eine Fläche in der Grösse des Thunersees.
Laut einer Statistik des SL gab es 1980 in der Schweiz gerade mal 28 Golfplätze. Heute seien 91 Anlagen mit neun Löchern oder mehr in Betrieb. Sie beanspruchen gemäss den Erhebungen des SL insgesamt 46 Quadratkilometer. Doch diese Fläche dürfte in nächster Zeit markant wachsen: zwei Plätze sind gegenwärtig im Bau und 22 Vorhaben hängig. Wie der SL schreibt, befinden sich davon acht im fortgeschrittenen Planungsstadium. Golfanlagen trügen zum Verlust von Kulturland bei. Zwischen 1995 und 2005 sei durchschnittlich alle 17 Sekunden ein Quadratmeter Kulturland in Golfflächen umgewandelt worden.
Neben dem Flächenbedarf und dem damit verbundenen Verlust von Kulturland stört sich der SL auch an den Auswirkungen Golfplätzen auf die Landschaft: Neue Golfplätze stünden immer stärker in Konkurrenz zu anderen Nutzungen in der Landschaft, die ohnehin in der Schweiz immer stärker beansprucht werde. So stellt die Umweltschutzorganisation fest, dass in jüngerer Zeit für entsprechende Projekte auch Terrains einbezogen wurden, bei denen die ursprüngliche Landschaft wegen der Golfplatzarchitektur teils stark verändert werden musste.
Der SL steht weiteren Anlagen kritisch gegenüber. Weil die heutigen Plätze teilweise keine Warteliste für Neumitglieder aufwiesen, erscheine der Bedürfnisnachweis für neue nicht gegeben, heisst es im Communiqué des SL. Er verlangt, dass reine Übergangsanlagen in Sportzonen im Siedlungsgebiet und nicht ausserhalb der Bauzonen angelegt werden. (mai)