Trotz Inflation sind Löhne im 2024 gestiegen
Vergangenes Jahr sind die Löhne in der Schweiz deutlich gestiegen. Auch unter Berücksichtigung der Teuerung nahmen die Löhne und damit die Kaufkraft zu. Dies zeigen aktuelle Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) für das Jahr 2024.
Laut Berechnungen des Bundesamts für Statistik (BFS) sind die Nominallöhne im Schnitt um 1,8 Prozent gestiegen. In der letzten Schätzung im Spätherbst war noch von einem Anstieg um 1,5 Prozent die Rede gewesen. - Das BFS schätzt die Nominallohnentwicklung quartalsweise. Der Wert basiert auf kumulierten Lohndaten zur Entwicklung des Bruttolohnsn inklusive des dreizehnten Monatslohns und kann sich mit jeder weiteren
Schätzung ändern.
Auch wenn ein Teil der Lohnzuwächse durch die Inflation wieder aufgefressen worden ist: Unter Einbezug einer durchschnittlichen Jahresteuerung von 1,1 Prozent stiegen die Reallöhne im Durchschnitt aber immer noch um 0,7 Prozent, wie das BFS festhält. Damit hat die Kaufkraft wieder zugenommen, nachdem sie in den zwei Jahren davor inflationsbedingt gefallen war. Gemäss BFS sind die Löhne im 2023 um 1,7 Prozent gestiegen, real aber um 0,4 Prozent gesunken. Im Jahr 2022 war die Kaufkraft wegen
der Inflation sogar um 1,9 Prozent geschrumpft.
Nicht in allen Sektoren stiegen die Löhne
Allerdings: Nicht alle Arbeitnehmer profitierten im selben Ausmass: So stiegen die Löhne in der Industrie etwas weniger stark als in der Gesamtwirtschaft. Konkret zogen sie dort nominal im Durchschnitt um 1,5 Prozent an. Die Bandbreite reichte dabei von +0,8 Prozent bis +4,9 Prozent. An der Spitze stehen die Wirtschaftszweige "Herstellung von Gummi- und
Kunststoffwaren, Verarbeitung von Steinen und Erden" sowie "Sonstige Herstellung von Waren, Reparatur und Installation", am anderen Ende die "Herstellung von Metallerzeugnissen".
Im Dienstleistungssektor stiegen die Nominallöhne dagegen überdurchschnittlich. Dort lag der Anstieg bei durchschnittlich 1,9 Prozent - allerdings mit einer Spannweite von -0,4 Prozent bis +3,0 Prozent. Deutliche Zuwächse gab es in den Bereichen "Gesundheitswesen, Heime und Sozialwesen", "Post-, Kurier- und Expressdienste" sowie "Versicherungen" und "Öffentliche Verwaltung". Im Mittelfeld lagen die "Beherbergung und Gastronomie" sowie der "Handel", während die Nominallöhne im "Verlagswesen, audiovisuelle Medien und Rundfunk, Telekommunikation" stabil blieben und bei den "sonstigen wirtschaftlichen Tätigkeiten" sogar leicht gesunken sind.
Die Reallohnentwicklung lag zwischen -1,5 Prozent und +3,8 Prozent. "Diese grosse Bandbreite unterstreicht die Vielfalt der Lohndynamik in den einzelnen Wirtschaftszweigen", schreibt das BFS.
Gewerkschaftsbund unzufrieden mit dem Bau
Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB zeigt sich mit dem Lohnanstieg zufrieden. "In den Lohnverhandlungen 2024 haben die Gewerkschaften in zahlreichen Branchen wie dem Detailhandel (Coop) oder dem Gastgewerbe mehr Lohn herausgeholt", schreibt der Verband. Allerdings hätten die Arbeitgeber im Bau die Lohnverhandlungen
abgebrochen. "Für die Bauarbeiter ist die Lohnentwicklung desolat", so das Fazit des SGB. Dort stagnierten die Löhne seit 10 Jahren.