Trotz höherer Zinsen steigen Immobilienpreise weiter
Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt in starker Verfassung: Die Preise für Häuser und Wohnungen sind auch im dritten Quartal 2023 gestiegen. Wie eine von IAZI heute veröffentlichte Auswertung der aktuellen Freihand-Transaktionen zeigt, haben sich die Preise gegenüber dem Vorquartal um 1,5 Prozent erhöht.
Wie der «SWX IAZI Private Real Estate Price Index» zeigt, verteuerten
sich Einfamilienhäuser (+1,5%) und Eigentumswohnungen (+1,6%) in etwa
gleich stark. Damit ergibt sich auf Jahressicht damit eine
Preissteigerung für Eigenheime von stattlichen 4,9 Prozent. Auch bei den
Anlageobjekten sind leicht höhere Transaktionspreise verbucht worden:
Laut dem Index des Immobilien-Beratungsunternehmens stiegen die Preise
für Wohnrenditeliegenschaften im dritten Quartal 2023 um 0,6 Prozent und
auf Zwölfmonatssicht um 4,3 Prozent.
Käufer warten wegen unterschiedlichen Preisvorstellungen ab
Dass die Preise trotz gestiegener Finanzierungskosten und Berichten von sistierten Immobilien-Transaktionen sowie Preisreduktionen gestiegen sind, erklärt man bei IAZI damit, dass aktuell zahlreiche potenzielle Käufer und Verkäufer wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen abwarten. Darauf deute die Anzahl gemeldeter Transaktionen hin, die derzeit deutlich unter dem Niveau der Vorjahre liege. Handänderungen aber, die zustande kommen und folglich in die Berechnung der Preisindizes einfliessen, sind gemäss dem Beratungsunternehmen zu höheren Preisen abgeschlossen worden und würden den Index anheben.
Nicht
abgebildet würden im Umkehrschluss all jene Transaktionen, die aufgrund
abweichender Preisvorstellungen (noch) nicht zum Abschluss kämen. Zudem
könnten im Segment der mit Fremdkapital finanzierten Mehrfamilienhäuser
zinsbedingte Mehrkosten durch Mieterhöhungen abgefedert werden. Dies
betrifft sowohl Neuvermietungen respektive Angebotsmieten als auch
bestehende Verträge oder vielmehr Bestandesmieten.
Hohe Nachfrage nach Mietwohnungen dürfte sich kaum verringern
Ausserdem sind Mietwohnungen weiterhin gesucht, auch das geht aus dem Index hervor. Damit bleibt laut IAZI auch das Vermietungspotenzial hoch. Schweizweit standen zum Stichtag - am 1. Juni 2023 - nur rund 1,2 Prozent der Wohnungen leer, in vielen bevölkerungsstarken Regionen sogar deutlich weniger.
Die Experten von IAZI rechnen damit, dass sich daran
im Zuge der anhaltend starken Zuwanderung auch wenig ändern dürfte. Ausserdem
wirke der vorläufige Unterbruch der Zinserhöhungen - die SNB hat den
Leitzins im September nicht weiter erhöht - positiv auf den
Immobilienmarkt, schreibt IAZI. Damit dürfte sich das Zinsniveau für
Fest-Hypotheken zwischen 2,5 und 3 Prozent einpendeln. Dieser Bandbreite
hätten sich auch die Geldmarkt-Hypotheken (Saron) angenähert.
(awp/sda/mai)