11:06 BAUBRANCHE

Trotz Corona: Stabiles Lehrstellenangebot auf dem Bau

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Trotz der Coronakrise ist der Bedarf an Nachwuchskräften in der Baubranche nach wie vor hoch. Das zeigt eine von bausinn.ch durchgeführte Umfrage unter 400 Baufirmen. 94 Prozent werden demnach ihre Nachwuchsrekrutierung unverändert fortführen.

Baukrane, Symbolbild.

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Trotz Corona setzen viele Baufirmen ihre Nachwuchsrekrutierung unverändert fort.

Das sei deutlich mehr als in anderen Branchen, wie die Imagekampagne bausinn.ch in einem Communiqué von Mittwoch schreibt. Rund ein Drittel der Baufirmen setze bei der Suche nach Lernenden vor allem auf das Beziehungsnetz der Mitarbeitenden, Kunden und Lernenden. An zweiter Stelle liegen verschiedene Plattformen für die Nachwuchsrekrutierung.

Für 2020 habe das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg der abgeschlossenen Lehrverträge vermeldet. Darüber hinaus habe eine weitere Umfrage von «LehrstellenPuls» gezeigt, dass über alle Branchen hinweg 76,8 Prozent der Ausbildungsbetriebe 2021 gleich viele oder sogar mehr Lehrstellen anbieten als 2020.

Jährlich über 2‘500 Lehrstellen nicht besetzt

94 Prozent der befragten Baufirmen setzen ihre Nachwuchsrekrutierung unverändert fort. Das seien rund ein Fünftel mehr rekrutierungswillige Firmen als in anderen Branchen. Diesen überdurchschnittlich hohen Anteil erklärt sich bausinn.ch mit der seit Jahren anhaltenden grossen Nachfrage nach Lernenden in den rund 50 Bauberufen. Nach wie vor sei zu wenig bekannt, dass auch die Baubranche eine gute Basis für die persönliche Karriere darstelle.

Die Babyboomer-Generation gehe nun nach und nach in Pension. Aufgrund dieser demographischen Entwicklung müssen in der Schweiz ab 2021 mehr Personen ausgebildet werden als bisher. Die Baubranche treffe dies stärker als andere. Denn nach wie vor könnten auf dem Bau jedes Jahr über 2‘500 Lehrstellen nicht besetzt werden, wie bausinn.ch weiter schreibt.

Rekrutierung über Beziehungsnetz

Weiter zeigt die Umfrage, dass 33 Prozent der befragten Baufirmen Lernende vor allem über ihr Beziehungsnetz rekrutieren. Der grösste Anteil davon entfällt mit 15 Prozent auf Mitarbeitende, 10 Prozent auf Kunden und 8 Prozent auf Lernende. Ein Viertel findet ihre Nachwuchskräfte hingegen über die Plattformen Lena (11%), berufsberatung.ch (9%) und Yousty (6%).

17 Prozent werben über Inserate, Social Media, Presse oder mit einem Tag der Offenen Tür für die Lehrstellen. Und 4,5 Prozent nennen die erfolgreiche Unterstützung des lokalen Gewerbevereins. Knapp die Hälfte der Firmen hatte die diesjährigen Schnuppertage zudem noch vor März durchgeführt. In rund 60 Prozent lagen deshalb bereits vor der Coronakrise Lehrverträge vor.

Auch gute Chancen für Frauen

Für eine Lehre in der Baubranche sprächen nach Ansicht der Arbeitgeber vor allem die guten und vielfältigen Aus- und Weiterbildungen, die heutigen und zukünftigen wirtschaftlichen Potenziale der Baubranche, die Abwechslung in den Tätigkeiten sowie die Tatsache, dass man mit einer guten Ausbildung immer eine Arbeitsstelle findet. 

Insgesamt arbeiten über 320‘000 Menschen in der Baubranche, wie bausinn.ch weiter mitteilt. Auch für weibliche Nachwuchskräfte würden sich hier gute Chancen bieten. Rund 5‘000 Frauen seien bereits in den klassischen Bauberufen tätig. Der Anteil der weiblichen Lernenden schwanke aber sehr stark innerhalb der Baubranchen. So liege dieser bei Malerinnen bei rund 50 Prozent. In anderen Berufen seien hingegen nur 1 bis 5 Prozent der Lernenden weiblich.

Berufliche Entwicklungschancen auf dem Bau

Die Webseite bausinn.ch beschäftigt sich mit dem Image der Baubranche und möchte insbesondere auf die beruflichen Entwicklungsschancen in der Bauwirtschaft aufmerksam machen. Getragen wird sie von den Organisationen Gebäudehülle Schweiz, Metaltec Suisse, dem Schweizerischen Baumeisterverband, dem Schweizerischen Gerüstbau-Unternehmer-Verband, dem Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verband sowie dem Schweizerischen Verein für Schweisstechnik. (mgt/pb)

Die Berufe in den befragten Baubranchen

Abdichter dämmen und dichten anspruchsvolle Dachkonstruktionen, Flachdächer, Terrassen, Vordächer und Keller gegen Regen- und Grundwasser ab und begrünen Dachflächen. Je nach Oberfläche oder Wunsch des Bauherren arbeiten sie mit Bitumen, Gussasphalt, Kies, Erde, Pflanzen, Kunststoffen und vielen anderen Stoffen.

Dachdecker isolieren und decken geneigte Dächer mit Tonziegeln, Faserzement, Metall Naturschiefer oder Solaranlagen. Ein gut isoliertes Dach trägt wesentlich zu einem tieferen Energieverbrauch bei. Eine Solaranlage erzeugt Strom und/oder Warmwasser.

Fassadenbauer dämmen das Gebäude und geben ihm ein Gesicht. Dabei arbeiten sie mit verschiedensten Materialien von Faserzement und Holz über Keramik und Metall bis hin zu Naturstein und Glas sowie Solarmodulen.

Gerüstbauer erstellen sichere Zugänge. Sie installieren und demontieren Fassadengerüste, Bauaufzüge, Notdächer und Sondergerüste, aber auch andere temporäre Bauten wie Tribünen oder Fussgängerpasserellen.

Gipser-Trockenbauer konstruieren und verputzen Wände, Decken und Aussenfassaden und tragen zur Energieeffizienz bei, indem sie Fassaden isolieren. Ebenso verzieren sie mit Stuckaturen Wände und Decken oder fertigen Konstruktionen für die bessere Akustik. Immer häufiger verwenden sie für ihre Arbeiten moderne Maschinen.

Maler führen Anstricharbeiten im Innen- und Aussenraum aus. Sie bemalen Fassaden, Wände, Decken, Böden, Türen, Fenster und andere Gebäudeteile mit Farben und Lacken. Damit tragen sie zum Schutz und zur Erhaltung von Bauwerken bei.

Metallbauer spezialisieren sich auf den Metallbau, auf Schmiedearbeiten oder den Stahlbau. Im Metallbau stellen sie Bauteile wie Türen, Fenster, Fassaden, Treppen, Balkone und Vordächer her. Im Stahlbau arbeiten sie in grossen Montagehallen und fertigen Tragkonstruktionen für Hallen, Brücken oder Lifte.

Metallbaukonstrukteure konstruieren und planen Wintergärten, Fenster, Türen, Tore, Treppen, Geländer und Tragkonstruktionen für Bauwerke wie Fabriken, Fussballstadien, Lifttürme sowie für Metall-, Glas- und Spezialfassaden.

Schweissen ist in der Baubranche bei zahlreichen Projekten unverzichtbar. Unter anderem wird im Metall- und Stahlbau sowie im Anlagen- und Apparatebau Schweisstechnik eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Ausbildungen sind in der Schweisstechnik die Weiterbildungen international anerkannt. 

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