Tiere in der Wohnung: Das grosse Krabbeln
Auch wenn Milben, Käfer und Spinnen seit Jahrtausenden mit den Menschen unter demselben Dach leben, weiss man relativ wenig über die Anzahl dieser Kleinstviecher. US-Forscher haben die Tierwelt in Menschenbehausungen unter die Lupe genommen und dabei mehr als einen ganzen Zoo entdeckt. Im Schnitt stellten sie pro Haus 100 verschiedene Arten fest.
Ihr Interesse galt allerdings nur den sogenannten Arthopoden. Dabei handelt es sich um Gliederfüsser, zu dieser Gattung zählen etwa Milben, Asseln, Ameisen, Spinnen oder Speckkäfer (siehe Bild oben). Für ihre Untersuchungen haben die Wissenschafter von der North Carolina State University (NCSU) fünfzig Häuser in Raleigh (North Carolina) inspiziert.
„Wir haben eine bemerkenswert grosse Artenvielfalt festgestellt“, erklärt Entomologe Matt Bertone von der NCSU in der Medienmitteilung der Universität zur Studie. Pro Haus fanden er und seine Kollegen zwischen 28 und 128 identifizierbare Arten. Zwei Drittel davon gehörten zu den Spinnen, Käfern, Fliegen, Wespen und Ameisen. Daneben fanden sie auch zahlreiche Tierchen, die per Zufall von draussen ins Haus gerieten – etwa über einen Blumenstrauss oder eine Einkaufstasche. „Sie überleben drinnen jeweils nicht lange", so Bertone. Dies gilt etwa für Gallmücken, die vor allem auf Pflanzen vor den Häusern leben.
Trotz ihrer hohen Zahl nimmt man die meisten der kleinen Wesen kaum wahr. Und die meisten dürften auch kaum stören. „Bei der grossen Mehrheit handelt sich nicht um Schädlinge. Es sind in der Regel friedliche Mitbewohner“, sagt Bertone. Als Beispiel führt er die Haubenspinne an, sie ist von den Forschern in 65 Prozent aller Räume registriert worden.
Erstaunt hat die Wissenschafter, dass sie in lediglich fünf der insgesamt 554 untersuchten Räume keine Arthopoden entdeckten. „Man stellt sich normalerweise vor, dass Wohnungen sterile Orte sind. Aber das sind sie nicht“, sagt Bertone. Man teile sein Zuhause mit vielen verschiedenen Lebewesen, und die meisten von ihnen seien gutartig. „Die Tatsache, dass wir nicht wissen, dass sie da sind, zeigt nur, wie wenig wir eigentlich mit ihnen zu tun haben.“ (mai)