Tessiner Handwerker über italienische Konkurrenz verärgert
Auf den Tessiner Baustellen wurden in den ersten acht Monaten dieses Jahres insgeamt 476 Verstösse gegen das Arbeitsrecht registriert. Im Vergleich zur selben Vorjahresperiode bedeutet dies eine Zunahme von mehr als 50 Prozent gleich. Die Behörden schlagen Alarm.
Vorab italienische Firmen würden sich oft um Arbeitszeiten und Gesamtarbeitsverträge foutieren, schrieb die interprofessionelle Kontrollvereinigung (AIC) in einer Pressemitteilung. Mehr Kontrollen allein würden nicht ausreichen, um dieses Phänomen zu bekämpfen. Wenn italienische Firmen ins Tessin kämen und dort gegen die Regeln verstossen würden, dann deshalb, weil sie jemand rufe, schrieb Edo Bobbià, FDP-Grossrat und Direktor der Tessiner Sektion des Baumeisterverbandes, in einem Kommentar im "Giornale del Popolo" vom Dienstag. Die Tessiner müssten sich der volkswirtschaftlichen Folgen bewusst sein, wenn sie immer mehr Aufträge an italienische Handwerker vergeben. Sollte die Rezession auch die Baubranche erfassen, wofür es Anzeichen gebe, dann drohe vielen Tessiner Betrieben die Pleite. Deshalb appelliert die AIC nun an die Architekten und Planer sowie an die öffentlichen und privaten Auftraggeber, vermehrt auf einheimische Firmen zu setzen. Diese würden sich an die Gesamtarbeitsverträge halten, Lehrlinge ausbilden und im Kanton Steuern zahlen.
Die AIC, die für 17 Berufsbranchen über die Einhaltung der Gesamtarbeitsverträge wacht, führt den Anstrum von italienischen, aber auch von deutschen Handwerkern in erster Linie auf die bilateralen Verträge zurück. (sda)