Tausend Jahre Nachhaltigkeit
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Der 25. Waldpreis der Sophie und Karl Binding Stiftung geht an das Kloster Einsiedeln. Es erhält den mit 200'000 Franken höchstdotierten Umweltpreis der Schweiz für seine vorbildliche und über tausendjährige Pflege des Waldes.
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Sägerei der Stiftsstatthalterei Einsiedeln mit Kloster im Hintergrund.
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Kreisförster Stefan Lienert zeigt Kirchendachstuhl, gebaut im 18. Jahrhundert aus eigenem Fichtenholz.
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Holzschnitzel, welche in der eigenen Heizung verbrannt werden und dadurch CO2-neutral Wärme für das gesamte Kloster liefern.
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Figurenschnitzerei im Kloster Einsiedeln mit Holz aus den klösterlichen Waldungen.
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Mitarbeiter des Forstbetriebs unter der Leitung von Klosterförster Daniel Meyer
Der Umgang des Klosters Einsiedeln mit seinem Wald sei ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit, heisst es in der Begründung der Stiftung. Dazu gehöre ein verantwortungsvoller Umgang mit erneuerbaren Ressourcen, eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft und der Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region. Als grösster Privatwaldbesitzer der Schweiz ist das Kloster ein wichtiges Vorbild: Es besitzt 933 Hektaren Wald in den Bezirken Einsiedeln und Höfe.
Sorgfalt seit über 1000 Jahren
Schon der heilige Benedikt mahnte vor gut 1500 Jahren an verschiedenen Stellen seiner Regel, dass die Ordensbrüder behutsam und sorgfältig mit jedem Besitz umgehen sollen, also auch mit dem Wald. Nach dieser Regel richtet sich die Mönchsgemeinschaft des Klosters Einsiedeln noch heute aus. «Der Wald ist für uns ein wertvoller Lieferant von Nutz- und Brennholz. Wir dürfen diesen Lebensraum nicht kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen opfern. Die nachhaltige Nutzung ist unser Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung», erklärt Pater Lorenz Moser, Statthalter des Klosters Einsiedeln.
In der über tausend jährigen Geschichte des Klosters trafen die Ordensbrüder immer wieder vorausschauende Massnahmen zum Schutz des Waldes: Als im 17. Jahrhundert immer mehr Holz nach Zürich exportiert und Wälder vernichtet wurden, kaufte das Kloster ganze Waldungen. Im 19. Jahrhundert erliess es strenge Nutzungsregeln gegen die Ausbeutung der Wälder.
Regionale Kreislaufwirtschaft
Jährlich wachsen im Klosterwald rund 6000 Kubikmeter Holz nach. Klosterförster Daniel Meyer und seine Mitarbeiter – vier Forstwarte, zwei Waldarbeiter und drei Forstwart-Lehrlinge – ernten dieses und transportieren es auf den klostereigenen Holzhof. In der betriebseigenen Sägerei werden rund zwei Drittel des Holzes für regionale Abnehmer und den Eigenbedarf eingeschnitten, beispielsweise für Balken der Kuppel der Klosterkirche. Das minderwertige Holz – rund ein Drittel des Waldholzes – und Sägereiabfälle werden für die Holzschnitzelheizung des Klosters gehäckselt. Die Heizung wärmt seit 1991 die Gebäude auf dem Klosterareal und galt damals als Pionierleistung. So erhöht sich die Wertschöpfung des Holzes und Transporte fallen weg. Mit der integrierten Holzkette – vom Wald bis zur Holzverarbeitung – zeigt das Kloster Einsiedeln, dass sich dank nachhaltiger und regionaler Lösung Gewinne erwirtschaften lassen. (mrm/mgt)
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Binding Waldpreis
Der Binding Waldpreis (www.binding-waldpreis.ch) ist das traditionsreichste Engagement der Sophie und Karl Binding Stiftung. Seit 25 Jahren zeichnet die Stiftung damit Waldbesitzende und Forstbetriebe aus, die beispielhafte Leistungen erbringen und ihren Wald vorbildlich und nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit nutzen und pflegen. Die Auswahl der Preisträger erfolgt auf Vorschlag des Kuratoriums, einem unabhängigen Rat von Forstfachleuten. Der diesjährige Preis wird zum Thema «Waldeigentum als Verpflichtung» vergeben.
Am 12. Mai 2011 wird im Kultur-Casino Bern der 25. Binding Waldpreis offiziell verliehen. Im feierlichen Rahmen wird Abt Martin Werlen vom Kloster Einsiedeln die Auszeichnung entgegennehmen. Festredner ist Klaus Töpfer, ehem. Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP und früherer Umweltminister Deutschlands.