Tag der Bauwirtschaft: Neues schweizweites Kontrollsystem
Der diesjährige Tag der Bauwirtschaft des Schweizerischen Baumeisterverbandes und der HG Commerciale fand vergangenen Freitag in Genf statt. Ein Thema war das neue Informationssystem Allianz Bau (ISAB), mit dem die Einhaltung von Lohn- und Arbeitsbedingungen bald effizienter überprüft werden kann. SBV-Zentralpräsident Gian-Luca Lardi bedankte sich an der Medienkonferenz, die jeweils vom SBV und der HG Commerciale unmittelbar vor dem Anlass durchgeführt wird, bei den Sektionen Genf und Waadt. Von ihnen seien entscheidende Impulse ausgegangen, das System schweizweit einzuführen.
«Wenige Einzelfälle genügen, um die Glaubwürdigkeit der Wirtschaftsführer und damit der gesamten Wirtschaft nachhaltig zu schädigen“, sagte Lardi. Es werde Zeit brauchen, um das verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen. Entscheidend sei die Einsicht der Unternehmensführer, ihre Vorbildfunktion als zentralen Teil ihrer Aufgabe zu begreifen und entsprechend zu leben. Als gutes Beispiel führte Lardi verschiedene Organisationen des Bauhaupt- und des Ausbaugewerbes an, die gemeinsam das neue Informationssystem Allianz Bau (ISAB) erarbeitet haben und das laut SBV effektivere Baustellenkontrollen ermöglicht. Entscheidende Impulse für den Aufbau der Plattform von den Verbandsektionen in Genf und Waadt ausgegangen seien. „Das Informationssystem ist der beste Beweis dafür, dass das Genferseegebiet ein hochspannendes Terrain für die Bauwirtschaft ist und der SBV gerne vom hier vorhandenen Knowhow lernt und profitiert.“
Wie rege die Bautätigkeit im Kanton Genf ist, umriss Pierre-Alain L'Hôte, der Präsident des Genfer Baumeisterverbands. Im Infrastrukturbereich werden Jahrhundertprojekte wie die Bahnstrecke Cornavin–Eaux-Vives–Annemasse (CEVA) und die Flughafenerweiterung „Aile-est“ realisiert, derweil sorgen im Hochbau unter anderem zahlreiche Projekte der internationalen Organisationen für ein grosses Bauvolumen. „Drei Milliarden Franken werden allein in rund 15 UNO-Projekte investiert“, so L'Hôte. Auf die starke Nachfrage nach Wohnungen reagiert Genf mit dem Verdichten von Quartieren, die durch eine grössere Bauhöhe auch gegen oben wachsen können. – Prognosen gehen von 100‘000 neuen Einwohner bis 2030 aus. 2016 seien im Kanton Genf 2095 neue Wohnungen gebaut, führte L’Hôte aus. Das sei so viel wie seit 20 Jahren nicht mehr. Auch für das laufende Jahr kündigte er ein beträchtliches Baupotenzial an: Sowohl die Zahl der bewilligten Wohnungen (2413) als auch jene der sich Ende 2016 noch im Bau befindenden Wohnungen (1939) ist laut Hôte gross. - Er stimmte mit SBV-Präsident Lardi darin überein, dass diese rege Bautätigkeit nur dann Unternehmen Chancen und Arbeitspotenzial bieten kann, wenn der Wettbewerb fair ausgetragen wird und die Regeln von allen eingehalten werden.
HG-Commerciale-Präsident verabschiedet sich
Christian Danz, HG-Commerciale-Präsident verabschiedete sich an der Medienkonferenz: Nach 15 Jahren im HGC-Verwaltungsrat, davon acht Jahren als Präsident, ist heute seine Amtszeit zu Ende. „In der Westschweiz haben wir unsere Marktstellung stark ausgebaut“, meinte Danz rückblickend. „Mit der Übernahme des Baumaterialgeschäfts von Richner in Villars-sur-Glâne und Sévaz, dem Neubau in Cortaillod am Neuenburgersee sowie dem strategischen Kauf eines Areals in Vufflens-la-Ville.“ Zudem ist die HGC heute mit der Verkaufsstelle Thun am Tor zum Berner Oberland präsent und mit der Verkaufsstelle Jona nahe beim Zürcher Oberland. Und im Tessin hat die HGC ihre Infrastruktur mit Neubauten in Cadro und Genestrerio modernisiert. Trotzdem sei auch die HGC gezwungen, sich auf einen sich verändernden Markt einzustellen, so Danz. Strategische Ausrichtungen müssten justiert und Geschäftsmodelle systematisch überprüft und hinterfragt werden. „Wir sind deshalb daran, viele Prozesse zu optimieren und Kräfte zu konzentrieren.“ (mai/mgt)