Swissccom und Groupe E "glasfasern" zusammen
Was Zürich, Bern und beide Basel nicht schaffen, macht der Kanton Freiburg vor: Die Swisscom und der Westschweizer Stromerzeuger Groupe E bauen ein Glasfaser-Netz, mit dem das ganze Kantonsgebiet abgedeckt werden soll. Die Prüfung durch die Wettbewerbskommission (Weko) steht vor dem Abschluss.
Der Daten-Anfall für die digitalen Netze wird immer umfangreicher. Über die herkömmlichen Leitungen stösst er mittlerweile an seine Kapazitätsgrenzen. Deshalb werden in der Schweiz derzeit die Kupferkabeltechnologie und die Koaxialkabeltechnologie zunehmend durch die Glasfaserkabeltechnologie mit der viel grösseren Übertragungskapazität ersetzt. Die Glasfaser-Technologie garantiert dafür, dass für die Festnetztelefonie, digitales Fernsehen und den Breitbandinternet-Zugang genügend Leitungskapazitäten bereitgestellt werden können.
Einfaser- kontra Mehrfaser-Modell
Eine Zusammenarbeit zwischen Elektrizitätswerken und Telefonnetz-Betreibern bietet sich eigentlich an, gestaltet sich aber nicht ohne Reibungsflächen. Während die Swisscom und, im Falle von Freiburg die Groupe E, für das Mehrfaser-Modell plädieren, setzt etwa das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich EWZ auf eine Einfaser-Lösung.
Pionier-Kanton Freiburg
Freiburg ist der erste Kanton, der Stadt, Agglomeration und alle Landgebiete konsequent und flächendeckend mit einem Glasfasernetz (Mehrfaser-Modell) bedienen will. Während zum Beispiel in Zürich, Bern und Basel vorläufig lediglich die Agglomerationen flächendeckend ausgebaut worden ist Freiburg in dieser Hinsicht einen Schritt weiter.
Der Kanton Freiburg, der Westschweizer Stromerzeuger und -verteiler Groupe E haben bereits vergangenes Jahr beschlossen, ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, mit dem eine rasche, kostengünstige und flächendeckende Glasfaserversorgung des gesamten Kantons Freiburg erreicht werden soll. Swisscom würde dabei 60 Prozent der Investitionen und andere Partner (Kanton, Groupe E und weitere) 40 Prozent. Gemäss Philippe Virdis, Chef der Groupe E, werden demnächst im Freiburger Quartier Torry und im Dorf Neyruz Versuchsprojekte anlaufen, um die gewählten Modelle beurteilen zu können. Gemäss Swisscom-Chef Carsten Schloter lassen sich damit Geschwindigkeiten von mindestens 100 Megabit pro Sekunde anbieten.
Weko-Entscheid wird ein Zeichen setzen
Mit dem geplanten Aufbau und Betrieb einer flächendeckenden Glasfaserinfrastruktur würde im Kanton Freiburg ein einziges Unternehmen eine solche Infrastruktur zur Verfügung stellen. Nur dieses könnte dann in der Zukunft im Kanton die immer grösser werdende Nachfrage nach Bandbreite vollumfänglich befriedigen. Daher bestehen Anhaltspunkte, dass das Gemeinschaftsunternehmen im Kanton Freiburg eine marktbeherrschende Stellung begründet. Die Weko wird nun prüfen, wie sich diese Gründung im Kanton Freiburg auf den Märkten für Telekommunikation und auf dem Markt für Breitband-Internet auswirkt.
Der Entscheid der Weko für den im Januar vorgelegten Vertrag wird in wenigen Wochen gefällt. Er wird mit Spannung erwartet, weil er sich auf andere, ähnlich gelagerte Projekte auswirken dürfte. Zuversichtlich für ein Ja der Weko stimmt, dass die Verlegung von vier Fasern bis in jede Wohnung und jedes Geschäft geplant ist. Damit wird ein echter Wettbewerb und der diskriminierungsfreie Zugang auch anderer Anbieter gewährleistet. (mai)