Suva will Versicherungsbetrügern früher auf die Schliche kommen
Die Suva will mit internen Datenanalysen Versicherungsbetrügern künftig noch früher auf die Schliche kommen. Im vergangenen Jahr verhinderte sie ungerechtfertigte Leistungsbezüge von rund 18 Millionen Franken – fünf Millionen Franken mehr als in den beiden Vorjahren.
Dafür hatte die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva in Luzern 949 Verdachtsfälle untersucht – 375 Mehr als im Vorjahr, wie die Suva am Dienstag mitteilte. Von den neun im Jahr 2016 in Auftrag gegebenen Observationen habe sich in sieben Fällen der Anfangsverdacht bestätigt. Die zwei weiteren Observationen brach die Suva in Folge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vom letzten Oktober ab. Dieser hatte einer Frau Recht gegeben, die von Privatdetektiven eines Versicherers observiert worden war. Das Gericht kam zum Schluss, dass das Vorgehen des Versicherers – es war nicht die Suva – nicht gesetzeskonform gewesen sei. Es fehle in der Schweiz eine präzise und detaillierte gesetzliche Grundlage für die Überwachung von Versicherten. Die Suva reichte im vergangenen November beim Bund einen eigenen Gesetzesvorschlag ein, um möglichst bald wieder Detektive einsetzen zu dürfen.
Hohe Dunkelziffer
Die Suva setze aber weiterhin alles daran, suspekte Fälle früher erkennen zu können, hält sie fest. Die Dunkelziffer sei nach wie vor hoch. So baute die Versicherung bereits 2015 die Koordinationsstelle für Missbrauchsbekämpfung personell auf 13 Mitarbeiter aus.
In Zukunft will sie den Betrügern auch dank interner Datenanalysen auf die Schliche kommen. Eine Software soll in wenigen Sekunden die aktuelle Unfallmeldung eines Versicherten mit dessen früheren Unfällen vergleichen. Am Ende bleibe eine Zahl, die zeige, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Betrugs sei, heisst es in der Mitteilung. Laut Suva gibt es konkrete Verhaltensmuster von Verunfallten und Arbeitgebern, die auf eine Mehrheit der Missbrauchsfälle zutreffen.
Insgesamt meldeten die Versicherten im vergangenen Jahr rund 461'000 Unfälle. Die grosse Mehrheit der Kunden aber beziehe ihre Leistungen zu Recht, hält die Suva fest. (sda)