Strom aus Dampf und Sporen
Wie aus Dampf Strom wird, wissen Forscher der Harvard-Universität. Sie haben einen Prototypen eines Generators entwickelt, der mit Hilfe von verdampfendem Wasser und Bakterien angetrieben wird.
Bei dieser Art der Energieerzeugung werden bakterielle Sporen eingesetzt: Das Bakterium Bacillus subtilis erinnert in trockenem Zustand an eine Rosine. Im Gegensatz zu Rosinen, die sich nicht mehr in Trauben zurückverwandeln können, sind solche Sporen nach dem Befeuchten in der Lage, ihren alten Zustand wieder herzustellen. Diesen Umstand machten sich Forschungsleiter Ozgur Sahin zunutze: Weil die Spuren bei Feuchtigkeitsmangel ihre Gestalt verändern, zogen die Forscher den Schluss, dass Elemente, die solche Sporen enthalten, auf Änderungen des Feuchtigkeitslevels mit Bewegung reagieren. Daraus schlossen sie wiederum, dass die Bakterien Energie speichern können.
Die so erzeugte Energie soll laut den Wissenschaftlern rund 1000 Mal stärker sein als ein menschlicher Muskel und mindestens zehnmal so stark wie andere Materialien, die derzeit in Verwendung sind, um Antriebe zu bauen. „Falls diese Technologie weiter ausgereift wird, hat sie eine wirklich vielversprechende Zukunft“, prophezeit Sahin. Er ist überzeugt, dass eine Weiterentwicklung seines Prototypen oder vielmehr Generators die Welt mit einer neuen Quelle erneuerbarer Energie versorgen könnte.
„Wasserdampf ist die grösste Energieressource der Erde“, so Sahin. „Sonnenlicht trifft auf den Ozean, heizt ihn auf, und die Energie verlässt den Ozean durch Wasserdampf.“ Die Änderung der Luftfeuchtigkeit von einem trockenen und sonnigen Tag zu einem feuchten, dunstigen Tag ermöglicht es einem flexiblen, mit Sporen bemäntelten Brett, Energie zu generieren. (mai/pd)