Strohgelbe statt grasgrüne „Skyline“
Das schweizweit grösste vertikale Begrünungsprojekt hätte die „Skyline“ in Uster werden sollen. Doch anstelle einer immergrünen Pflanzenpracht finden sich nur verdorrte Gräser und Blätter in den Pflanzkörben. Nun werden sie abmontiert.
Quelle: zvg
So sieht ein blühender vertikaler Garten aus: Der französische Gartenkünstler Patrick Blanc gestaltete anlässlich des Caixa-Forums in Madrid eine Wand gegenüber des Prados.
Eigentlich hätten die 33 Meter hohen Türme beim Ustermer Bahnhof grasgrün leuchten sollen. So hatten es die Pläne der Basler Degelo Architekten und der Semalit Landschaftsarchitektur AG aus Winterthur ursprünglich vorgesehen. Doch nun scheint der Traum von den „hängenden Gärten von Uster“ geplatzt, denn aus den schmalen Pflanzenbehältern lugen höchstens noch ein paar dürre Grashalme und Blätter. Der Grund liegt im Bewässerungssystem oder vielmehr in den Witterungsverhältnissen, wie einem Bericht der „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ)zu entnehmen ist. Seit dem Frühling 2008 habe es Schwierigkeiten gegeben. Mal habe es regelrecht an die Fassade geregnet, dann sei die Bewässerung abgestellt worden. Die Bewässerung erfolgte über ein besonderes System: verschiedene Sensoren massen Sonneneinstrahlung und Wind und ermöglichten so jedes einzelne Stockwerk gezielt zu bewässern.
Dennoch sind die Pflanzen in kurzer Zeit verdorrt, wie in der NZZ zu lesen war. Obwohl es sich um Arten gehandelt habe, die karge, voralpine Verhältnisse gewohnt seien. Schliesslich stoppte man die Wasserzufuhr ganz. Auf Fragen nach den Ursachen für die gescheiterte Bepflanzung haben sich die beteiligten Firmen gegenüber der NZZ wortkarg gegeben. Das Schweigen sei verständlich, ist im Artikel zu lesen. Der Schaden dürfte beträchtlich sein und die Frage, wer für ihn aufkomme, noch zu reden geben.
Die beiden Hochhäuser hätten übrigens Pionierprojekte sein sollen. Sie galten als grösster Versuch einer vertikalen Begrünung in der Schweiz. – Die Pflanzbehälter werden bis im Sommer entfernt. Insgesamt müssen laut NZZ 1'500 Fassadenelemente abmontiert werden. Jedes Teil sei 150 Kilogramm schwer. - Weil die Pflanzvorrichtungen auch dem Brandschutz diente, muss man sich nun eine neue Lösung einfallen lassen. (mai)