Stilvoller Burger essen
Architektin Tilla Theus hat ein Herz für Burger: in der Nähe der Europaallee lockt seit neuestem die Filiale einer Burgerkette nicht nur mit dem Fleischklopsen sondern auch mit der Handschrift von Tilla Theus.
Das Gran Café Motta am Limmatquai, das Café Rathaus bei der Gemüsebrücke und die Widderbar im Herzen des Oberdorfs haben eines gemeinsam: Ihre Inneneinrichtung stammt aus der Feder von Tilla Theus. Seit Kurzem trägt noch ein Zürcher Gastrobetrieb die Handschrift der Architektin. Das Besondere daran ist, dass es sich um eine Burgerking-Filiale handelt. Untergebracht ist sie im ehemaligen Restaurant Clipper in der Nähe der Europaallee, in einem 1951 von den Architekten Roland Rohn und Werner Stücheli erbauten Gebäude mit einer grosszügigen, filigranen Fensterfront. «Seine zeitgeschichtliche Bedeutung bestimmte unseren Umbau und erforderte unkonventionelle Lösungen», erklärte die Architektin anlässlich der Eröffnung. Ihr war es wichtig, den Geist jener Zeit zu bewahren. Sie verweist auf die damalige Bewunderung des American Way of Life und darauf, dass englische Arbeitszeiten mit kurzen Mittagspausen Alltag wurden. Der Clipper habe auf diese Entwicklungen in einer «erhaltenswerten, helvetischen Ausprägung» reagiert: Nicht wie eine rustikal-gemütliche Schweizer Beiz oder funktionalistisch kühl wie eine amerikanische Snackbar, sondern modern und behaglich. Davon zeugt das Wandgemälde von Alois Cariget, das in neuem Glanz erstrahlt. Daneben verströmen die klassischen Dinersitzbänke und die roten Lampen etwas Dineratmosphäre. Wie das Cariget-Bild blieb auch der Schriftzug des Restaurants. Passt doch der Name «Clipper» gut zu einem Schnellimbiss. Er erinnert an ein legendäres Langstreckenflugzeug und an Schnellboote. (mai)