12:52 BAUBRANCHE

Stiftsbezirk St. Gallen wird als 3D-Modell erfasst

Teaserbild-Quelle: HMQ

Dereinst kann der gesamte Stiftsbezirk St. Gallen virtuell in einem 3D-Modell begangen werden. Mittels Laserscanning werden dafür aktuell sämtliche Gebäude und Räume erfasst. Auch Architekten und Historiker dürften Interesse an den 3D-Plänen haben. 

3DScanning der Kathedrale im Stiftsbezirk St. Gallen

Quelle: HMQ

3D-Scanning der Kathedrale im Stiftsbezirk St. Gallen, dessen Vermessung bereits abgeschlossen wurde.

Wie ein überdimensionierter Staubsauger lenkt Geomatiker Andrea Koch von der Vermessungsfirma HMQ den mit Computer, Laser und Kamera ausgerüsteten Scanner dieser Tage durch den Stiftsbezirk St. Gallen. Aus den Millionen von Punkten und Daten, die dabei eingelesen werden, wird in einigen Monaten ein kompletter 3D-Plan des gesamten Stiftsbezirks entstehen. 

Auslöser für die Vermessung der historischen Gebäude ist der Managementplan, den die Unesco vom St. Galler Stiftsbezirk als Weltkulturerbe verlangt. Darin sei festgehalten, dass die Gebäude «historisch und architektonisch erfasst werden sollen», teilte der Katholische Konfessionsteil des Kantons St. Gallen am Dienstag mit. 

3D-Pläne hilfreich bei Sanierungen 

Textmässig ist die Baugeschichte der Gebäude bereits dokumentiert, diese Arbeit soll später auch in die 3D-Pläne übertragen werden. Der Katholische Konfessionsteil St. Gallen investiert nach eigenen Angaben 74'000 Franken in das 3D-Modell des Stiftbezirks. Weitere 64'000 Franken flossen in das 3D-Modell der Kathedrale St. Gallen, deren Vermessung bereits abgeschlossen wurde. 

Für Pirmin Koster, Verantwortlicher für die Liegenschaften im Stiftsbezirk, sind die laufenden Arbeiten eine grosse Chance: «Einen solch detaillierten Plan- und Datensatz all unserer Gebäude hatten wir noch nie». Laut Koster könnten die 3D-Pläne sowie die historischen und architektonischen Grundlagen auch bei künftigen Sanierungen oder in einem Katastrophenfall helfen. Dafür sollten diese aber auch fortan aktualisiert werden. «Es hilft nur, wenn die jetzt getätigten Arbeiten stets weitergeschrieben werden», so Koster.

Ein Video zeigt die Vermessungsarbeit im Stiftsbezirk. (Quelle: Katholischer Konfessionsteil des Kantons St. Gallen)

Auch für Architekten interessant

Die Vermessung der Gebäude und Räume wird gemäss Mitteilung noch mehrere Tage dauern. Die Auswertung der Punktwolken des Laserscanners und die Erstellung der fixfertigen 3D-Pläne brauche Manpower und viel Zeit, heisst es weiter. Diese Arbeit erfolgt aber nicht in der Schweiz, sondern in Indonesien bei der Tochterfirma von HMQ. Dort würden die Pläne von Ingenieuren und Architekten mit entsprechenden Kernkompetenzen in 3D-Modellierung gefertigt. 

An den 3D-Plänen werde wohl nicht nur der engste Kreis des St. Galler Stiftsbezirks Interesse haben, sondern auch Historiker oder Architekten, schreibt der Katholische Konfessionsteil weiter. Um den Wert der Pläne zu erkennen, werde eine entsprechende Vermittlung notwendig sein. Man werde Entsprechendes veranlassen, so Thomas Franck, Präsident des Vereins Weltkulturerbe und Verwaltungsdirektor des Katholischen Konfessionsteils St. Gallen. (mgt/pb)

3DScanning der Kathedrale im Stiftsbezirk St. Gallen

Quelle: HMQ

64'000 Franken flossen in das 3D-Modell der Kathedrale St. Gallen.

3DScanning der Kathedrale im Stiftsbezirk St. Gallen

Quelle: HMQ

Laut Koster könnten die 3D-Pläne sowie die historischen und architektonischen Grundlagen auch bei künftigen Sanierungen helfen.

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