Stärken und Schwächen von Nachhaltigkeitslabels
Labels, welche die Nachhaltigkeit von Gebäuden vorgeben und zertifizieren, gewinnen rasch an Bedeutung. Schon heute steht fest, dass sie das Bauen und das Nachfrageverhalten der Benutzer verändern werden.
Quelle: zvg
Der Riegelbau beim Bahnhof Zug wird die Nachhaltigkeitskriterien von LEED sowie greenproperty erfüllen und im Minergie-Eco-Standard gebaut.
Mehr über das Gütesiegel greenproperty erfahren Sie in diesen Unterlagen:
Credit Suisse Real Estate Fund Green Property
Im Kampf gegen die Folgen der Erderwärmung steht die Senkung der Treibhausgasemissionen ganz oben auf der Prioritätenliste. Der gesamte Ausstoss hat in den letzten 60 Jahren in den meisten Industriestaaten um rund 20 Prozent zugenommen. Als Hauptursache für die Zunahme der CO2-Konzentration in der Atmosphäre gilt der Verbrauch von nicht erneuerbaren Energien wie Öl, Erdgas und Kohle. Das Problem ist erkannt; die Bereitschaft, den unheilvollen Trend zu brechen, ist grundsätzlich vorhanden. Primär geht es darum, das Konsumwachstum von nicht erneuerbaren Energien einzudämmen.
Energie effizienter nutzen
Bei den Strategien zur Erreichung dieses Ziels ist die Hochbauwirtschaft besonders gefordert, sind doch Gebäude weltweit für über 40 Prozent des Endenergieverbrauchs verantwortlich. Gemäss einer Schätzung wird in Europa mehr als ein Drittel der Treibhausgase durch den Wohnungsbau verursacht.
An viel versprechenden Ansätzen besteht kein Mangel. Der klassische Weg führt über eine stärkere Isolierung der Aussenhülle. Isolierte Häuser bieten ihren Benutzern den gleichen Wärmekomfort, benötigen aber weniger Energie. Die Bilanz lässt sich nochmals verbessern, wenn die nach wie vor unvermeidliche Energie effizienter genutzt wird. Hierzu leisten vor allem die auf Wärmepumpen und unterirdischen Wärmespeichern basierenden Heiztechnologien einen grossen Beitrag. Der Verbrauch an fossilen Brennstoffen lässt sich zudem durch die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen wie der Solarenergie senken.
Internationale Labels
Zu den bekanntesten internationalen Standards beziehungsweise Zertifikaten weltweit zählen das US-amerikanische LEED-System (Leadership in Energy and Environmental Design), das britische BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) und das DGNB-Gütesiegel (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.). Diese Zertifikate spielen heute in der Schweiz noch eine untergeordnete Rolle. BREEAM und LEED zählen wie Minergie zu den Zertifikaten der 1. Generation. Sie fokussieren in ihrer grundlegenden Ausprägung hauptsächlich auf Energie und decken somit nicht alle Dimensionen der Nachhaltigkeit ab. Sozusagen das nationale Pendant zu BREEAM und LEED ist das noch junge DGNB-Gütesiegel, welches als System der 2. Generation eine umfassende Nachhaltigkeitsbeurteilung zulässt. Mit der Gründung der Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (SGNI) im Juni letzten Jahres soll eine auf die Schweizer Bedürfnisse angepasste Version des Gütesiegels (DGNB Swiss) bereits 2011 für Bürogebäude auf den Markt kommen.
Aus «Newsflash», Ausgabe Mai 2011, des Credit Suisse Real Estate Fund Green Property
Informationen
Das Gütesiegel greenproperty
greenproperty wurde vom Real Estate Asset Management der Credit Suisse als erstes umfassendes Gütesiegel für nachhaltiges Bauen in der Schweiz entwickelt. Es basiert auf einem System, das rund 86 Indikatoren mit Punkten bewertet. Teilweise eingegliedert sind die Standards von Minergie (siehe Beiträge auf den Seiten 50 und 54). Die Indikatoren wiederum sind in 35 Kriterien zusammengefasst, welche den fünf Dimensionen Nutzung, Infrastruktur, Energie, Materialien und Lebenszyklus zugeordnet sind. Ein Objekt qualifiziert sich für das Gütesiegel greenproperty, sofern es in allen fünf Dimensionen die konsolidierte Bewertung der Vorgaben des Gütesiegels erfüllt. greenproperty ist bewusst praxistauglich ausgelegt und erfasst den ganzen Prozess von der Beurteilung des Projektes vor dem Kauf, der Überprüfung der Kriterien beim Kauf durch einen unabhängigen Experten und der erneuten Prüfung nach Bauabschluss. Im Gegensatz zu vielen anderen Zertifzierungssystemen wird das Gütesiegel greenproperty jährlich überprüft.