Städteboom gefährdet Mensch und Natur
Die schlechten Nachrichten für Städter hören nicht auf: In der Zeitschrift "PlosOne" warnen Experten vor dem Wachstum der Metropolen. Denn je grösser sie werden, umso einschneidender sind die Folgen für Mensch und Umwelt.
Für ihre Prognosen analysierten die Forscher dreier US-Universitäten bisherige Satellitendaten zum Städtewachstum. Diese besagen: Bis 2030 boomen die Städte um 1,47 Milliarden Menschen und benötigen zusätzliche 1,5 Millionen Quadratkilometer – eine Fläche, die jener der Mongolei entspricht. In Mitleidenschaft gezogen werden dabei besonders biologisch empfindliche Gebiete. Entlang der Küsten vergrössern sich die Städte künftig am stärksten. Strände gehören jedoch zu den gefährlichsten Wohnorten überhaupt, warnen die Forscher. "Denn der Mensch und die Infrastruktur sind an dieser Stelle Überflutungen, Tsunamis, Hurrikans und anderen Umweltkatastrophen ausgeliefert", so Studienleiterin Karen Seto von der Yale University. Zudem seien Küsten ebenso biologische Hotspots, wie auch die anderen Haupt-Wachstumsregionen für Städte, darunter Wälder, Savannen sowie Regionen mit hoher Artenvielfalt.
Wachstum hat mehrere Gründe
Nicht überall ist die Städteexplosion durch das Bevölkerungswachstum bedingt, wie dies etwa in Indien und Afrika zu beobachten ist. In China geht mindestens die Hälfte des Flächenwachstums auf das Entstehen einer aufstrebenden Mittelschicht zurück. "Steigende Einkommen bewirken erhöhte Nachfrage nach grösseren Häusern und erfordern mehr Land für die Stadtentwicklung. Das wirkt sich negativ aus auf den Erhalt der Artenvielfalt, verringert wichtige Kohlendioxid-Senken und erhöht den Energieverbrauch", so Seto. (ffi/mgt)