09:28 BAUBRANCHE

Stadtentwässerung Zug: Bohrkopftaufe erfolgt, Microtunneling beginnt

Teaserbild-Quelle: Bilder zvg

Die Bohrungen für das Stadtentwässerungs-Projekt von Zug beginnen diese Woche. Die Arbeiten werden im sogenannten Microtunneling-Verfahren ausgeführt. Das Zentralschweizer Projekt ist eins der grössten dieser Art in Europa.

Stadt Zug Vorflutleitung: Wie funktioniert Microtunneling? from Stadtverwaltung Zug on Vimeo.

Ob wir uns durch den Gotthard, den Ceneri oder sonst was graben, eins ist im Tunnelbau Tradition: die Taufe des Bohrkopfs. Das ist auch in der Stadt Zug nicht anders. Der Bohrkopf, der sich unter der Stadt durchgraben wird, um eine Vorflutleitung zu erstellen, wurde kürzlich auf den Namen „Isabelle“ getauft. Als Patin fungierte die einheimische Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin Isabelle Flachsmann, wie es in einer Mitteilung der Stadt heisst.

Damit ist der Startschuss für die Stadtentwässerung Zug erfolgt, ab jetzt wird gebohrt. Die Tunnelbohrmaschine mit einem Durchmesser von 2,7 Metern gräbt sich vom Zugersee bis zur V-Zug. In einer Tiefe von acht bis zehn Metern wird im Microtunneling-Verfahren (siehe Video oben) eine 1,8 Kilometer lange Meteorwasserleitung erstellt. Wie die Stadt schreibt, ist dieses Projekt eins der grössten seiner Art in ganz Europa. „Dieses Verfahren ist eine Meisterleistung der Ingenieure. Es geht schneller, ist kaum hörbar und erst noch günstiger als wenn man die Strassen auf der gesamten Strecke aufreissen müsste“, so Zugs Bauchef André Wicki. Die dazu nötigen fünf Bauschächte – Start- und/oder Zielschächte – sind erstellt (baublatt.ch berichtete).

Koordination mit anderem Projekt

Entlang derselben Achse wie die Vorflutleitung (siehe Bild unten) realisiert das Zuger Energieversorgungsunternehmen WWZ die ersten Leitungsabschnitte des Energieverbunds Circulago. Dieser hat zum Ziel, das Wasser des Zugersees als Energiequelle zu nutzen. Hierfür wird 400 Meter vor dem Ufer Seewasser gefasst und über eine Leitung zur unterirdischen Seewasserzentrale in der Schützenmatt transportiert. Hier wird die Temperatur des Wassers mit Wärmetauschern an ein zweites, separates Leitungsnetz übergeben. Sie verlaufen parallel zur Vorflutleitung in einem Tunnel und transportieren die Energie in die Energiezentralen in den Quartieren. Dort wird Wärme erzeugt und über ein konventionelles Fernwärmenetz zu den angeschlossenen Objekten verteilt. Die Koordination der ersten Leitungsabschnitte von Circulago mit dem Entwässerungsprojekt der Stadt bietet laut Mitteilung „beträchtliche Vorteile“: So könnten sie innert nützlicher Frist geführt werden. Ausserdem würden zusätzliche bauliche Emissionen und Verkehrsbehinderungen verhindert.

Schon seit 12 Jahren bei der Arbeit

Die Stadtentwässerung Zug ist ein Generationenprojekt, das 1995 seinen Anfang nahm. Damals beschloss der Stadtrat mit dem Generellen Entwässerungsplan (GEP) einen Paradigmenwechsel in der Siedlungsentwässerung. Man stellte vom Misch- zum Trennsystem um. Dieses führt Regenwasser vom verschmutzten Abwasser getrennt ab und entlastet so die Kläranlage. Inzwischen sind schon über zwei Drittel der städtischen Siedlungsentwässerung auf das Trennsystem umgestellt. „Mit der Vorflutleitung Zugersee wird die Trennung von Schmutz- und Regenwasser weiter vorangetrieben mit dem positiven Nebeneffekt, dass die Gefahr von Überschwemmungen sinkt“, so der Bauchef. (mt/pd)

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