20:03 BAUBRANCHE

St. Galler Tiefenbohrung geht in „heisse Phase“

Teaserbild-Quelle: zvg

Die Bohrarbeiten für das geplante Geothermie-Kraftwerk im Sittertobel in St. Gallen gehen in die letzte Phase: Inzwischen haben sich die Meissel bis 4000 Meter tief ins Erdreich gefressen. Anfang Juli folgen die Pumptests, die heisses Wasser zu Tage fördern sollen.

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Die Bohrung gliedert sich in vier Etappen.

Bereits am 20. Mai ist das Zielgebiet auf 3992 Metern Tiefe erreicht worden. Zurzeit steht der Bohrer bei 4002 Metern. Die vierte Bohretappe startet Mitte Juni mit dem Durchbohren des Malmkalks. Die Arbeiten seien bislang sehr zufriedenstellend verlaufen, so Stadtrat Fredy Brunner. Am Wochenende sei der Bohrplatz von den Unwettern verschont geblieben und nicht überflutet worden. Zur seismischen Überwachung des Geothermie-Projekts hat der Schweizerische Erdbebendienst (SED) sechs Messstationen installiert. Sie können kleinste Erdbeben in der Region regiestrieren. Seit Bohrbeginn konnte im Grossraum St. Gallen keine Häufung von Erdbeben festgestellt werden.

Bohrstopp während OpenAir St. Gallen

Anfang Juli laufen während dreier Wochen Pumptests. Sie gehen allerdings erst nach dem OpenAir St. Gallen über die Bühne, weil man die Sicherheit der 30'000 Festivalbesucher und des Bohrplatzes nicht gefährden will. Schliesslich finden die Konzerte in unmittelbarer Nähe des Geothermie-Bohrplatzes statt.

Danach soll klar sein, ob und in welcher Menge heisses Wasser "angezapft" wurde. Reicht die vorgefundene Wassermenge nicht aus, wird bis zum tiefer liegenden Muschelkalk weiter gebohrt oder ein sogenannter Sidetrack (Abzweigung) angelegt. Bestenfalls wird laut Projektleiter Michael Sonderegger 140 Grad heisses Wasser durch die Bohrleitung schiessen, und zwar mit 150 Litern pro Sekunde. Bringt die erste Tiefbohrung den gewünschten Erfolg, steht eine zweite Bohrung nur wenige Meter daneben an. Der Grund: Damit das hydrothermale System funktioniere, müsse das geförderte Wasser nach der Nutzung wieder in den Untergrund transportiert werden, erklärt Sonderegger.

160-Millionen-Projekt

Das heisse Wasser soll später im geplanten Geothermie-Kraftwerk im Sittertobel zur Stromerzeugung genutzt werden. Zudem sollen Tausende von Gebäuden in der Stadt umweltfreundlich mit Erdwärme geheizt werden.

Das Projekt ist für die Stadt St. Gallen eine Chance, aber auch ein finanzielles Risiko. Die Stimmbürger hiessen 2010 einen Kredit von 160 Millionen Franken mit grossem Mehr gut. Die eine Hälfte des Kredits wird für die Tiefbohrung und den Bau des Kraftwerks ausgegeben. Die andere Hälfte soll in den Ausbau des Fernwärmenetzes fliessen. (sda/mai)

Die Bohrung gliedert sich in vier Etappen. Um das vollständige Bild zu sehen anklicken.

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