Spange Nord: Kanton und Stadt Luzern nicht einig
Die Luzerner Kantonsregierung hält "unmissverständlich" an der Entlastungsstrasse Spange Nord fest. Derweil verlangt der Stadtrat definitiv auf das Projekt zu verzichten, weil er die negativen Auswirkungen auf die Lebensqualität und das Stadtbild höher als den Nutzen des Projekts gewichtet.
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Die Luzerner Innenstadt wird laut Stadtrat mit der Spange Nord nicht vom Verkehr entlastet.
Doch die Luzerner Kantonsregierung aber sich von der Absage des Luzerner Stadtrats nicht beirren lassen. Sie hält an ihren Plänen fest. Dies geht aus einer Medienmitteilung vom Montag hervor. Der Regierungsrat sei überzeugt, dass das Projekt die beste Lösung sei, um Stadt und Agglomeration Luzern vom Verkehr zu entlasten und Platz für den öffentlichen Verkehr zu schaffen. Bereits Mitte letzten Dezembers hatte die Regierung ihren Willen bekräftigt und dem Parlament einen Sonderkredit von 6,5 Millionen Franken vorgelegt, um das Projekt Spange Nord voranzutreiben. Voraussichtlich in der Mai-Session wird der Kantonsrat darüber entscheiden.
Der Luzerner Stadtrat hatte bereits früher Vorbehalte gegenüber dem Projekt geäussert. Und nun fordert er unmissverständlich, dass das Nationalstrassenvorhaben Bypass, das er als "die zentrale Massnahme" sieht, um den Engpass auf der Autobahn A2 im Raum Luzern zu beseitigen, ohne die Spange Nord realisiert wird. Die Planung für die Spange Nord zeige, dass für diesen Autobahnzubringer massive Eingriffe nötig seien, die negative Auswirkungen auf die Lebensqualität und das Stadtbild hätten, schreibt die Stadtregierung. Diese stellten einen "zu hohen Preis" für die Stadtbevölkerung dar. Die Spange Nord antlastet laut Stadtrat zwar die Innenstadt im Bereich Kasernenplatz. Dies ermögliche die Realisierung einer durchgehenden Busspur vom Pilatusplatz bis zum Schweizerhofquai. Aber die Strassenbreite könne dadurch nicht reduziert werden und die Trennwirkung für den Fussverkehr bleibe bestehen. Zudem ist der Stadtrat überzeugt, dass die Innenstadt im Bereich Halden- und Zürichstrasse mit der Spange Nord auch nicht entlastet wird. In diesem Bereich nehme der Verkehr tendenziell zu. Damit ist der Stadtrat der Meinung, dass eine weitere Entlastung der Innenstadt auch ohne Spange Nord möglich ist.
"Politische Herausforderungen" bei der weiteren Planung?
Indes bilden die Transitautobahn Bypass und die Entlastungsstrasse Spange Nord für die Planer ein Gesamtsystem. Im Gegensatz zum Bypass beurteilt die Stadtregierung den Nutzen der Spange Nord auch für die Agglomerationsgemeinden als gering. Wie die Luzerner Regierung mitteilt, nimmt sie "mit Bedauern" zur Kenntnis, dass der Stadtrat das Spange-Nord-Projekt definitiv ablehnt. Die Absage stelle die weitere Planung vor "politische Herausforderungen".
Auch die SP der Stadt Luzern betonte in einer Medienmitteilung vom Montag, sie bekämpfe die Spange Nord "konsequent". Sie will die Bevölkerung in den Prozess einbeziehen und deshalb an ihrer Mitgliederversammlung vom 15. Mai eine städtische Initiative lancieren. Das kantonale Projekt Spange Nord soll mit dem Nationalstrassenvorhaben Bypass dafür sorgen, dass der Verkehr im Raum Luzern flüssig rollt. So soll der Transitverkehr künftig über die neue Bypass-Autobahn zwischen Emmen und Kriens fahren. Die bestehende A2 soll zur Stadtautobahn umfunktioniert werden. Die1,8 Kilometer lange zwei- bis vierspurige Spange Nord zwischen Schlossberg und Fluhmühle soll den städtischen Verkehr über den neuen Autobahnanschlusses Lochhof rechts der Reuss auf die Stadtautobahn leiten. (sda/mai)