Sonderbauzone für Sebastian Vettel
Hoher Besuch an der gestrigen Kemmentaler Gemeindeversammlung: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel liess es sich nicht nehmen, der Abstimmung über die Sonderbauzone beizuwohnen, bei der es um die Ausbaupläne seines Anwesens ging.
Quelle: Mark McArdle / Wikipedia
Sebastian Vettel ist noch nicht ganz Ziel seiner Pläne angekommen.
Vettels Besuch hatte offenbar gewirkt, denn die Gemeindeversammlung bewilligte mit 140 zu 32 Stimmen eine Sonderbauzone für Freizeitanlagen. Und diese kommt den Ausbauplänen des Formel-1-Stars zugute: Nachdem er vor rund einem Jahr in der Thurgauer Gemeinde ein abgelegenes Anwesen mit Bauernhaus gekauft hatte, kann Vettel nun das geplante Schwimmbad und den Tennisplatz realisieren. Allerdings liegen die beiden Projekte teilweise in einem Naturschutzgebiet, und das passt weder dem WWF Thurgau noch der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz: Sie haben Beschwerde gegen das Projekt erhoben, weil Vettels Pläne gegen raumplanerische Grundsätze verstossen würden. Doch auch die Einsprachen wies der Gemeinderat gestern ab.
Noch nicht am Ziel
Auch wenn die Gemeindeversammlung damit Vettels Pläne durchgewunken hat, ganz am Ziel angekommen ist Vettel noch nicht.Wie Jost Rüegg vom WWF Thurgau gegenüber dem "Tages-Anzeiger" erklärte, will man die Beschwerde ans kantonale Baudepartement weiter ziehen. Zudem hat sich auch das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) in die Diskussion eingemischt. Man habe die Thurgauer Behörden auf die bundesgerichtliche Praxis hingewiesen und darauf, dass das ARE beschwerdeberechtigt sei, wird ARE-Vizedirektor Stephan Scheidegger im "Tages-Anzeiger" zitiert. Seiner Ansicht nach ist der Fall raumplanerisch heikel, weil ausserhalb des Baugebietes eine besondere Zone geschaffen werden soll, nur um das Interesse einer Privatperson zu "befriedigen". Anfechten will das ARE aber nur allenfalls, wenn der Entscheid des Thurgauer Baudepartements steht, dass die Zonenplanänderung bewilligen muss. Derweil sieht man die Sache beim Kanton entspannt: Die Sonderzone sei rechtens, sagte der Chef des Amts für Raumplanung, Ueli Hofer, gegenüber dem "Tages-Anzeiger". Allerdings wurden Bedingungen gestellt. Kemmental musste im Gegenzug an einem anderen Ort auf Gemeindegebiet wieder Bauland auszonen. (mai)