Solothurner Hochwasserschutzprojekt Emme: Bald alles im Fluss?
Spätestens seit den Hochwassern von 2005 und 2007 ist klar, dass die Emme zwischen Biberist und der Aare in Luterbach mehr Platz braucht. Ein Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekt soll Abhilfe schaffen. Der Solothurner Regierungsrat hat nun den entsprechenden Gestaltungs- und Erschliessungsplan genehmigt. – Am 28. Februar entscheidet das Stimmvolk über den Verpflichtungskredit von 73,6 Millionen Franken.
Der Flusslauf weise auf dem 4.8 Kilometer langen Teilstück Mängel auf, heisst es im Kurzbericht zum Projekt „Hochwasserschutz und Revitalisierung Emme, Wehr Biberist bis Aare“. So droht etwa bei Brücken der Stau von Treibgut und in der Folge ein Rückstau des Wassers. Zudem werden ökologische Defizite wegen harten Uferverbauungen und Querschwellen angeführt. Letztere stammen aus der Emmekorrektion aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie sind mittlerweile äusserst baufällig. Zudem soll das Projekt sicherstellen, dass künftig ein Hochwasser, wie es im statistischen Mittel einmal alle hundert Jahre auftritt, mit der nötigen Reserve schadlos abgeführt werden kann.
Start der Arbeiten in wenigen Wochen
Segnet das Stimmvolk am 28. Februar nun den Kredit ab - gegen den Kredit gibt es im Vorfeld des Urnengangs keinerlei Opposition - und verläuft die noch aktuelle zehntägige Einsprachefrist ohne Komplikationen können im März die ersten Bauarbeiten starten: Den Anfang machen Rodungen bei der ehemaligen Abwasserreinigungsanlage der Papieri Biberist. Des Weiteren wird die Anlage zugunsten von Flussaufweitungen rückgebaut. Und ab diesem Herbst bis Frühling 2018 plant der Kanton, die im Gewässerraum der Emme liegenden Kehrichtdeponien Rüti Zuchwil und Schwarzweg Derendingen sowie die Bioschlammdeponie in Biberist zu entsorgen. Danach sind die eigentlichen Wasserbauarbeiten vorgesehen. - Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis 2021.
An den Gesamtkosten von 73,6 Millionen Franken beteiligt sich der Bund mit 36 Millionen Franken. Der kantonale Altlastenfonds steuert weitere 8,3 Millionen Franken bei, die Anstössergemeinden 6,9 Millionen und Direktbetroffene 1,8 Millionen Franken. Hinzu kommt der vom Kantonsrat bewilligte Verpflichtungskredit von 18,8 Millionen Franken. Einen grossen Teil des Geldes verschlingen Sanierungen der drei Deponien, sie schlagen mit 31,2 Millionen Franken zu Buche. (mai/mgt/sda)