Solarpanels: Kunstvoll individualisierte Massenware
Photovoltaik-Module werden immer billiger, aber nicht schöner. Deshalb ist so manches Projekt für ein Solarfassadenkraftwerk an ästhetischen Einwänden gescheitert. Ein von der Basler Arbeitsgemeinschaft «Solarglaslabor» entwickeltes Verfahren ermöglicht nun, die Oberfläche handelsüblicher Solarpanels effektvoll aufzuhübschen.
Man muss die Design-Einöde bei industriell hergestellten Photovoltaik-Modulen nicht resigniert erdulden. Das haben sich drei Basler KMU gesagt. Gemeinsam mit der Fachhochschule Nordwestschweiz treten sie mit Pioniergeist gegen die limitierten Gestaltungsmöglichkeiten bei Solarpanels an – dies unter den Fittichen der Initiative «Energie Impulse Region Basel» von Gewerbeverband Basel-Stadt, IWB (Industrielle Werke Basel) und Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt.
Als Arbeitsgemeinschaft «Solarglaslabor» haben sie eine Sandstrahltechnik entwickelt, mit der sich winzige Kerben in die Panels schlagen lassen, die dann mit speziellen Farbrezepturen aufgefüllt werden. Fast jedes erdenkliche Muster kann so nachträglich auf deren Glasoberfläche appliziert werden. Ob kariert, gestreift, strukturiert, imitierend oder bildhaft: den Gestaltungs-Ideen sind kaum Grenzen gesetzt. Und dies ohne Eingriff in den Produktionsprozess der Solarpanels.
Das güldene Pilotprojekt
Eingeschränkt sind die Kunden lediglich in ihrer Farbwahl: Eine weisse Einfärbung würde beispielsweise das Sonnenlicht reflektieren statt absorbieren. Bereits die Veränderung der Panel-Glasoberfläche reduziert deren Absorptionsfähigkeit je nach gewähltem Muster um bis zu 20 Prozent. Doch das werde seitens Investoren, Bauherren und Architekten akzeptiert, wie bisherige Gespräche gezeigt hätten, so Martin Gruber, Leiter «Energie Impulse Region Basel» gegenüber dem Baublatt.
Der erste Praxistest für die individuell gestalteten Solarpanels steht kurz bevor. Die frisch isolierte Fassade des Mehrfamilienhauses an der Dornacherstrasse 109 in Basel wird mit feinen goldgelb satinierten PV-Panels verkleidet (siehe Bild unten). Der verantwortliche Architekt Markus Bloch und die Eigentümerin der Liegenschaft wären bei der farblichen Gestaltung gerne noch etwas mutiger gewesen, doch die Basler Stadtbildkommission verhinderte dies leider. (gd)
Quelle: Daniel Bolsinger