Solarfolien für Jean Nouvels Ikone
Das markante Dach des KKL könnte zum Kraftwerk werden: energie wasser luzern (ewl) prüft seit Ende März mit einer kleinen Testanlage, ob sich auf Jean Nouvels Luzerner Wahrzeichen Photovoltaikpanels in grossem Stil installieren lassen. Im Endausbau könnten sie Strom für 18 Haushalte liefern.
Mit seinen 12'000 Quadratmetern Fläche ist das weit über das Gebäude kragende KKL-Dach für die Produktion von Strom prädestiniert. Wie ewl und KKL mitteilen, kann dort allerdings keine Standardanlage montiert werden. Denn die Anforderungen, die es an die Photovoltaikmodule stellt, sind hoch: Wegen der grossen Windlasten und der besonderen Beschaffenheit des Daches kommen übliche Systeme nicht in Frage. Überdies muss laut ewl und KKL auch auf die Architektur Rücksicht genommen werden. Darum wird anstelle normaler Panels eine Solarfolie auf dem Kupferdach angebracht.
Seit 25. März läuft dort nun ein entsprechendes Pilotprojekt: Auf einer Fläche von 44 Quadratmetern wurden Solarfolien aus amorphem Silizium auf die Dachhaut geklebt. „Es gab weltweit noch keine Erfahrungen damit, wie sich der Klebstoff für die Verbindung der Solarfolien mit einem Kupferdach eignet“, sagt Roland Syfrig, zuständiger Projektleiter bei ewl. Ob der der Klebstoff dauerhaft den extremen Verhältnissen standhält sowie den Temperaturunterschieden und den dadurch verursachten Veränderungen der Dachoberfläche trotzt, wird sich erst zeigen. Ebenso will man mit dem Testlauf abklären, wie sich die Solarfolie verhält und ob sie zuverlässig Energie liefern kann.
Erste Erfahrungen stimmten zuversichtlich, teilten ewl und KKL mit. Die Solarfolie halte und zeige keine Veränderungen. Auch die Stromproduktion entspreche den Prognosen. „Mindestens ein Jahr Testbetrieb muss die Anlage bestehen, dann werden wir auf Grund der gewonnen Erkenntnisse betreffend Wirtschaftlichkeit und Technik entscheiden“, erklärt Stephan Marty, Vorsitzender der Geschäftsleitung von ewl. Läuft alles nach Wunsch, werden 1‘100 Quadratmeter mit der Solarfolie ausgerüstet. Die erwartete Stromproduktion beläuft sich auf 80'000 Kilowattstunden pro Jahr. (mai/mgt/sda)