SOB will Netz bis nach Bellinzona ausbauen
Nach der Eröffnung des Gotthardbasistunnels will die Südostbahn (SOB) die Gotthardstrecke anstelle der SBB betreiben. Doch diesem Ansinnen weht seitens des Bundesamts für Verkehr (BAV) ein eisiger Wind entgegen. Der Grund: Das Konzept der SOB lässt zu viele Fragen unbeantwortet.
Hat der Gotthardbasistunnels im Dezember 2016 den Betrieb aufgenommen, sollen weiterhin Personenzüge auf der Bergstrecke unterwegs sein: Die SBB planen, die Strecke der S-Bahn „Tilo“ nach Erstfeld zu verlängern – sie verbindet den Norden des mit dem Süden Kantons sowie dem grenznahen Gebiet auf italienischer Seite. - Anfang Juli wurde bekannt, dass sich auch die in St. Gallen ansässige SOB für die Strecke Arth-Goldau-Bellinzona interessiert. Die SOB berührt mit ihren Linien in Arth-Goldau SZ die Gotthardstrecke.
Wie die „Ostschweiz am Sonntag“ am Wochenende berichtete, will die SOB die Strecke Arth-Goldau – Bellinzona betreiben. Doch das BAV hält wenig davon. Wie BAV-Sprecher Andreas Windlinger gegenüber der Zeitung erklärte, seien etwa die Nachfrage und damit die Einnahmen des SOB-Konzepts unklar, aber auch die Kosten für Bund und Kantone. Gemäss BAV seien zudem die Fahrpläne und damit die Umlaufzeiten für das Rollmaterial nicht optimal – was die Kosten ebenfalls erhöhe. Wegen fehlender Anschlüsse bei den Endstationen stehe das SOB-Konzept auf schwierigen Füssen. Zudem erklärte Windlinger heute gegenüber der Nachrichtenangentur SDA, dass die von der SOB vorgeschlagene Verbindung „isoliert“ sei. Die Situation für die SOB sei aber auch schwierig, weil sie dort von SBB-Strecken umgeben sei. Deshalb hat das BAV der SOB mitgeteilt, dass das Projekt viele Fragen offen läst. Es sei nun an der SOB zu entscheiden, ob sie ein Detailkonzept ausarbeiten wolle, so Windlinger.
Überraschend war die Reaktion des BAV für die SOB aber nicht. Dies sagte SOB-Sprecherin Denise Bachofen auf Anfrage der SDA. Die SOB habe erst eine Machbarkeitsstudie und noch keine definitive Offerte eingereicht. Zudem habe sie selbst auf die kritischen Punkte hingewiesen. Allerdings ist man bei der SOB „enttäuscht“ darüber, dass wegen den bestehender Konzessionen und gesetzlicher Vorgaben die Rahmenbedingungen nicht besser sind. Die Geschäftsleitung der SOB will nun entscheiden, ob sie ihr Gotthard-Projekt weiterzieht. Das BAV wird im nächsten Jahr über die Gottahrdbergstrecke entscheiden. (mai)