Skyline beim Zürcher HB im Wandel
Die Europaallee wächst und gedeiht. Die SBB und die Stadt Zürich präsentierten heute zwei weitere Siegerprojekte der Architekturwettbewerbe für die Baufelder B und F, die künftig das Stadtbild beim Hauptbahnhof prägen sollen.
Wer im Zürcher Hauptbahnhof einfährt, passiert die demnächst fertigen, markanten Gebäuden der Pädagogischen Hochschule. Doch spätestens im 2017 werden sie die Bahnreisenden nicht mehr sehen: Dann sind die Hochschule und das danebenliegende UBS-Gebäude von zwei Gebäudekomplexe verdeckt, von den Bauten auf Baufeld B und Baufeld F, die die eigentliche Skyline entlang dem Gleisfeld bilden. Wie diese aussieht, steht seit heute fest:Die SBB und die Stadt Zürich stellten die Siegerprojekte des für die beiden Brachen ausgeschriebenen internationalen Wettbewerbs vor. Gewonnen haben die Vorschläge zweier Büros aus Zürich, der Stücheli Architekten und der Bolthauser Architekten.
Wenn sich Wohnungen türmen
Auf dem Baufeld B kommt das Projekt der Stücheli Architekten zu stehen. Sie sehen einen langestrecktes, spitz zulaufendes Gebäude vor, das die Jury wegen der „einfach und elegant wirkenden, skulpturalen Form“ überzeugte. In dem Gebäude werden auf 16‘500 Quadratmetern Dienstleistungs- und Büroflächen untergebracht sowie Ladengeschäfte und Restaurants im Erdgeschoss. „Das Baufeld B bildet zusammen mit dem Baufeld A den Auftakt zur Europaallee und braucht deshalb eine besondere Akzentuierung zum Bahnhof und zum Europaplatz“, sagt Andreas Steiger, Leiter Development Europaallee der SBB Immobilien.
Als gute städtebauliche Lösung bezeichnete Kees Christiaanse, Professor für Architektur und Städtebau an der ETH Zürich sowie Verfasser des Masterplans „Stadtraum HB“, das Projekt für Baufeld F aus der Feder der Bolthauser Architekten. Es wird neben dem bestehenden SBB- Zentralstellwerk Platz zu liegen kommen und beinhaltet einen 50 Meter hohen, freistehenden Hauptturm mit 69 Eigentumswohnungen. Über einem Sockel erheben sich zwei weitere Nebentürme mit insgesamt 82 Mietwohnungen. Sie sind 34 bzw. 43 Meter hoch. Im Erdgeschoss sind - wie bei den meisten Europaallee-Bauten – Laden- und Dienstleistungsflächen geplant.
Beide Projekte erfüllen die Anforderungen des Labels Minergie P Eco und verfügen über Photovolatikanlagen. Die Investitionen für beide Bauten belaufen sich laut Steiger auf rund 200 Millionen Franken.
„Kein Ufo, das in die Stadt implantiert wird“
Läuft alles nach Plan sind die zwei Projekte bis 2018 realisiert.
Weil beide Baufelder im Gleisfeld liegen, kann mit den Bauarbeiten allerdings erste begonnen werden, wenn der Bahnhof Sihlpost mit den Gleisen 51 bis 54 rückgebaut wurde. Und damit wiederum kann erst gestartete wrden, wenn die Durchmesserlinie mit dem unterirdischen Bahnhof Löewnstrasse im 2014 eröffnet worden ist.
Der neue Stadtteil Europaallee gliedert sich in acht Baufelder, die etappenweise überbaut werden. Das Grossprojekt der SBB in der Halbzeit. Bis zum Endausbau im Jahre 2020 entstehen 1800 Studienplätze, über 6000 Arbeitsplätze, 400 Wohnungen, ein Design-Hotel sowie eine Vielzahl von Restaurants, Bars und Läden. Städtebaulich überzeuge die Europaallee durch die fliessenden Übergänge von den bestehenden Quartieren in den Stadtkreisen 4 und 5 in den neuen Stadtteil, sagte Christiaanse. „Die Europaallee ist kein Ufo, das in die Stadt implantiert wird“.
Besondere Akzente setzt in der Europaallee der öffentliche Raum mit einer von Bäumen gesäumten Allee, die sich vom künftigen Europaplatz beim Bahnhof bis zum geplante Gustav-Gull-Platz auf der Höhe der Kanonengasse erstreckt.
Als erstes werden im kommenden September die Pädagogische Hochschule Zürich und die Ladenpassage auf dem Baufeld A eingeweiht. (mai/mgt/sda)
Weitere Informationen zur Europaallee unter www.europa-allee.ch