15:19 BAUBRANCHE

Sihlrechen: Gut für die Menschen, schlecht für die Fische?

Seit diesem Frühling schützt der Sihlrechen die Stadt Zürich vor Hochwassern. Dass Bauwerk gut für die Menschen ist, ist unbestritten. Aber das dies auch die Fische gilt, weniger. Wie der „Tages-Anzeiger“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, kritisieren Fischer das Bauwerk.

Im Unwettersommer von 2005 fehlte nicht viel, und die Sihl wäre über die Ufer getreten. Die Folge: grossflächige Überflutungen in der Zürcher Innenstadt. Dass es damals nicht so weit gekommen war, lag daran, dass sich das Niederschlagszentrum im Berner Oberland befand. Allerdings war dies nicht das erste Mal, dass in der Limmatstadt Hochwasser drohte. Im Zuge der Klimaerwärmung könnten solche Situationen wohl häufiger auftreten. Denn weil das Zentrum Zürichs aber auch die Quartiere Aussersihl und partiell die Stadtteile Wiedikon und Altstetten auf einem Schwemmkegel liegen, gehören sie zu den Gebieten mit dem schweizweit höchsten Hochwasserrisiko. Wird Zürich geflutet, drohen Schäden in Milliardenhöhe. Um solche Gefahren in Zukunft eindämmen zu können, ist auf der Höhe von Langnau am Albis im Sihltal vergangenes Jahr ein riesiger Rechen installiert worden: Die 350 lange Infrastruktur hält bei einem Hochwasser das Schwemmholz zurück.

Allerdings sorgt das 25 Millionen Franken schwere Projekt nicht nur für Zustimmung – zumindest was die Fische anbelangt. Dies berichtet der „Tages-Anzeiger“ in seiner aktuellen Ausgabe. Rolf Schatz, Präsident IG Dä Neu Fischer, die sich für nachhaltige Fischerei einsetzt, stellt zwar weder Sinn noch Zweck des Rechens infrage, er kritisiert aber das Design des Bauwerks und die Bauarbeiten: Seit der Rechen steht, sind an der einst fischreichsten Stelle der Sihl kaum mehr Fische auszumachen. Wie die Zeitung berichtet, fehlt es den Sihlbewohnern an Unterständen, die sie vor Raubvögeln schützen. Überdies bemängelt Fischer laut „Tages-Anzeiger“, dass die vom Kanton ergriffenen ökologischen Ausgleichsmassnahmen für den Rechen nicht genügend oder für andere Tiere gut seien, aber nicht für Fische. Daneben kritisiert er die rund ein Jahr andauernden Bauarbeiten, sie hatten für die Fische fatale Trübungen des Wassers zur Folge, zudem war mitten in der Forellen-Schonzeit gebaggert worden.

Der „Tages-Anzeiger“ hat bei der Baudirektion nachgefragt, wo man die Vorwürfe zurückwies und darauf verwies, dass alle Eingriffe ins Wasser von der Fischerei- und Jagdverwaltung begleitet worden seien. (mai)

Den Artikel des "Tages-Anzeigers" finden Sie auf www.tagesanzeiger.ch.

Anzeige

Firmenprofile

Stiftung Klimaschutz und CO₂-Kompensation KliK

Finden Sie über die neuen Firmenprofile bequem und unkompliziert Kontakte zu Handwerkern und Herstellern.

Baublatt Analyse

analyse

Neue Quartalsanalyse der Schweizer Baubranche

Die schweizweite Bauaktivität auf den Punkt zusammengefasst und visuell prägnant aufbereitet. Erfahren Sie anhand der Entwicklung der Baugesuche nach Region und Gebäudekategorie, wo vermehrt mit Aufträgen zu rechnen ist.

Dossier

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten
© James Sullivan, unsplash

Spannendes aus Print und Online für Abonnenten

Dieses Dossier enthält die Artikel aus den letzten Baublatt-Ausgaben sowie Geschichten, die exklusiv auf baublatt.ch erscheinen. Dabei geht es unter anderem um die Baukonjunktur, neue Bauverfahren, Erkenntnisse aus der Forschung, aktuelle Bauprojekte oder um besonders interessante Baustellen.

Bauaufträge

Alle Bauaufträge

Newsletter abonnieren

newsico

Mit dem Baublatt-Newsletter erhalten Sie regelmässig relevante, unabhängige News zu aktuellen Themen der Baubranche.