Sicherer Leben mit Kokosnüssen
Die Tintenfische im Meer vor Indonesien sammeln weggeworfene Kokosnussschalen, um sich daraus eine Schutzhütte zu bauen. Dazu stapeln die Weichtiere Kokosnuss-Hälften auf dem Meeresboden und tragen sie weg.
Mit dem Sammeln eines Werkzeugs, das nicht direkt, sondern erst in der Zukunft einmal von Nutzen sein könnte, zeige der Oktopus eine Leistung, die lange als Privileg für Menschen und Affen gegolten habe, schreiben Forscher um Julian Finn vom Museum von Victoria in Melbourne (Australien) im Fachmagazin "Current Biology". Denn zunächst sind die gesammelten Schalen nicht nur nutzlos, sondern auch eine ziemliche Last für den eher kleinen Ader-Oktopus (Amphioctopus marginatus) vor der Küste Sulawesis: Um seinen Schatz von der Stelle zu bekommen setzt sich das Tier in die oberste Schale, lässt seine acht Arme seitlich herunter, versteift sie und bewegt sich schliesslich unbeholfen wie auf Stelzen fort. Dabei ist der Tintenfisch nicht nur langsamer als gewöhnlich, sondern auch schutzlos und offen sichtbar. Bei Gefahr kann das Tier allerdings die Schalen schnell zusammensetzen und sich in der hohlen Kugel verstecken.
"Ich hätte nie erwartet, dass ein Oktopus Kokosnussschalen sammeln, stapeln und dann damit davonlaufen würde", kommentierte Finn. "Als ich es das erste Mal sah wusste ich, dass das Tier etwas im Schilde führte - aber nicht, dass er dann damit weglaufen würde. Es war ein extrem komischer Anblick. Ich habe unter Wasser noch nie so lachen müssen."
Das Verhalten zeige, dass das Sammeln von Werkzeugen zur späteren Nutzung nicht nur bei Säugetieren und Vögeln, sondern sogar bei wirbellosen Tieren vorkommt. Oktopusse gelten seit langem als besonders intelligent. (sda)