Sessellift Weissenstein wird ersetzt
Obwohl der Sessellift auf den Solothurner Hausberg Weissenstein laut dem Schweizer Heimatschutz „ein bedeutendes Baudenkmal der Schweizer Verkehrsgeschichte“ ist, wird die Anlage nun abgebrochen und mit einer 6er-Gondelbahn ersetzt. Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass der Plangenehmigungsentscheid des Bundesamtes für Verkehr rechtens ist.
Quelle: zvg Heimatschutz
Unterwegs wie einst: der Sessellift um Weissenstein.
Um das Baudenkmal vor dem Abbruch zu bewahren, hatte der Schweizer Heimatschutz ein Überprüfungsbegehren beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht. Ermutigt worden war der Heimatschutz durch das Bundesamt für Kultur, das den Wert des 1950 installierten Sessellifts vor zwei Jahren in seinem Seilbahninventar hervorgehoben hatte. Auch seitens der eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) wurde der Abbruch kritisiert, als massiven Eingriff im Gebiet des Weissensteins, das im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler aufgelistet ist. Ob der Heimatschutz weitere Schritte einleitet, zeigt sich erst noch. Wie in er mitteilt, soll erst nach der eingehenden Analyse des Bundesverwaltungsgerichtsentscheides entschieden werden.
Die alte Sesselbahn mit ihren quer zur Fahrtrichtung hängenden Zweiersesseln bewältigt den Aufstieg von der Talstation Oberdorf auf 661 Meter über Meer auf den Weissenstein auf 1280 Meter über Meter in zwei Etappen, über die Zwischenstation Nesselboden, die sich auf einer Höhe von1064 Metern über Meer befindet. Für die Gesamtstrecke mit einer Länge von 2369 Metern benötigte sie 16 Minuten Fahrzeit. Die neue Gondelbahn würde die Strecke schneller bewältigen.
Sicherer und behindertenfreundlich
Die Empfehlung, einen Neubau zu realisieren, hatte das Bundesamt für Verkehr (BAV) angesichts des hohen Aufwandes für eine Sanierung der alten Bahn schon 2004 ausgesprochen. Dies tat sie damals auch im Hinblick auf die im November 2009 endende Konzession. Zudem war das BAV davon ausgegangen, dass eine Sanierung und die Massnahmen, um aktuelle Sicherheitsstandards zu erfüllen, die Bahn so stark verändern würden, dass aus der historischen Sesselbahn eine Nachbildung werden würde. - Zudem soll die neue Bahn auch von Behinderten genutzt werden können: Eine Bahn mit geschlossenen Gondeln lässt sich im Gegensatz zu einer Sesselbahn problemlos nutzen und erlaubt es auch bei jeder Witterung oder auch nachts auf den Weissenstein zu gelangen. Zudem können kleinere Transporte mit einer Gondel einfacher bewerkstelligt werden. Hinzu kommt noch, dass eine moderne Konstruktion mit 17 etwas höheren Masten auskommt, anstelle der 31 Masten der alten Bahn.
Ursprünglich war geplant, mit dem Neubau der Gondelbahn auf dem Weissenstein auch noch eine Freizeitanlage samt einer Sommerrodelbahn und einer Tubinganlage einzurichten. Dagegen wandte sich jedoch das Bundesamt für Raumentwicklung. - Für den Neubau wird mit Kosten von 12 Millionen Franken gerechnet. (mai)