Seetalplatz Emmen: Bebauungspläne rechtskräftig – ein Bauprojekt verzögert sich
Auf dem Seetalplatz in Emmen bei Luzern entsteht in den nächsten Jahren ein neuer Stadtteil. Die bereits bewilligten Bebauungspläne sind nun rechtskräftig. Ein Bauprojekt – das geplante kantonale Verwaltungsgebäude – verzögert sich jedoch, weil der Kanton Luzern ohne Budget dasteht.
Die Grossbaustelle Seetalplatz bei Emmen in Luzerns Norden wird in den nächsten Jahren noch grösser. Geplant ist hier ein ganz neuer Stadtteil mit einem neuen Verkehrsregime, Hochwasserschutzmassnahmen sowie rund 450 Wohnungen und 1800 Arbeitsplätzen. Während die Arbeiten am Strassen- und am Hochwasserschutzprojekt bereits in vollem Gang sind und bis Ende nächstes Jahr fertiggestellt werden, dauert es bei den Hochbauten noch etwas. Die entsprechenden Bebauungspläne – vier an der Zahl – wurden im Mai vom Regierungsrat genehmigt und sind seit ein paar Tagen auch rechtskräftig, wie es in einer Mitteilung heisst.
Geplant sind Gebäude mit mehrheitlich fünf Geschossen sowie vier zehn- bis elfgeschossigen Hochhäusern. Diese rahmen den neuen Bahnhofplatz städtebaulich ein und geben ihm ein neues Gesicht. In den Bauten realisiert werden dürfen Wohnungen, Arbeitsplätze, Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote. „Wie gut der neue Ortsteil dereinst funktioniert, mit Leben gefüllt, von der Bevölkerung angenommen wird – und letztlich auch rentiert – ist abhängig von der Qualität der einzelnen Bauten und Freiräume“, so Thomas Stadelmann, Leiter des Departements Hochbau und Planung. Für die Bebauungspläne gelten Sonderbauvorschriften: So muss die städtebauliche und architektonische Qualität der einzelnen Projekte im Rahmen von Wettbewerben ermittelt werden.
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Auf diesem Baufeld soll für rund 160 Millionen Franken ein neues kantonales Verwaltungsgebäude mit 1100 Arbeitsplätzen entstehen. Derzeit ist die kantonale Verwaltung auf rund 36‘000 Quadratmetern in der Stadt eingemietet. Mit dem Neubau wird dieser Platz künftig frei. Der Regierungsrat rechnet damit, dass durch den Wegfall der Mietkosten und durch Synergien jährlich rund 7,7 Millionen Franken eingespart werden können – ein Segen für den finanziell gebeutelten Kanton.
Jedoch ist genau die desolate Situation auch der Grund, weshalb sich das Bauprojekt verzögern wird. Obwohl der Planungskredit von fünf Millionen seit letztem Jahr genehmigt ist, kann das Geld nicht ausgegeben werden. Denn der Kanton Luzern steht zurzeit ohne Budget da. Eine Schuldenbremse zwingt ihn zum Sparen – um 64 Millionen im laufenden Jahr. Das Geld wollte die Regierung via Steuererhöhung beschaffen und budgetierte letztes Jahr entsprechend. Doch die Stimmbürger schickten das Ansinnen an der Urne bachab, womit das bereits fertige Budget obsolet wurde. Das heisst nichts anderes, als dass der Kanton Luzern heuer nur ausgeben darf, was er unbedingt muss – der Planungskredit für den Neubau gehört nicht dazu. „Die weitere Planung ist infolge des budgetlosen Zustands sistiert“, bestätigt denn auch Kantonsbaumeister Hans-Urs Baumann gegenüber der Luzerner Zeitung. Gemäss den heutigen Erkenntnissen werde die Volksabstimmung für den Baukredit frühestens im Frühling 2021 erfolgen, die Inbetriebnahme und der Bezug sei auf Anfang 2025 vorgesehen – ein Jahr später als ursprünglich angenommen.
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Dies sind kantonale Baufelder, die vom Kanton jedoch nicht für die staatlichen Aufgaben benötigt werden. Wie es hier weitergeht, wird der Regierungsrat noch diesen Sommer entscheiden. Pläne sind indes bereits vorhanden: Auf diesem Gebiet sollen drei Wohngebäude mit insgesamt 300 Wohnungen vorgesehen.
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Hier soll ein Wohn-, Arbeits- und Freizeitzentrum realisiert werden. Für das Gebiet war bereits ein Wettbewerb ausgeschrieben worden, den das Luzerner Architekturbüro Lussi + Partner AG mit seinem Vorschlag „Metropolis“ im März gewonnen hatte. Die Bauherrschaft, die 1a Immo PK, ein Immobilienfonds der Credit Suisse Asset Management Schweiz AG, sowie die Viscosuisse Immobilien AGkönnen nun die nächsten Schritte in die Wege leiten. Nachdem die Wettbewerbsunterlagen bereits überarbeitet worden sind, starten die Architekten laut Mitteilung nun mit dem Bauprojekt. „Das Baugesuch werden wir voraussichtlich im Dezember 2017/Januar 2018 einreichen“, so Robert Mainetti, Leiter Projektentwicklung der Viscosuisse. Der Baustart werde dann vermutlich im Sommer 2018 erfolgen.
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Dieser Teil des Planungsperimeters ist in Privatbesitz. Geplant ist hier ein Geschäfts- und Bürohaus. „Im nächsten Schritt müssen die privaten Grundeigentümer sowie der Kanton Luzern und die Gemeinde Emmen gemeinsam die Planungsschritte einleiten, damit das Baufeld zielgerichtet überbaut werden kann“, so Marcel Hurschler, zuständiges Geschäftsleitungsmitglied der Luzerner Kantonalbank. (mt/pd)
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