Schwindelfrei am Titlis
Die höchstgelegene Hängeseilbrücke Europas wird auf dem Titlis gebaut, pünktlich zum Hundert-Jahr-Jubiläum der Titlis-Bergbahnen. Hundert Meter lang soll sie werden.
„Grössenwahnsinnige Erschliessung“, tönen Kritiker in einem Online-Forum, wo es um den neusten Coup der Titlis-Bergbahnen OW geht. Pünktlich zum 100-Jahr-Jubiläum der Titlis Bergbahnen wird eine Hundert Meter lange Hängeseilbrücke entlang der Bergflanke gebaut. Wenn alles gut läuft, soll sie bereits diesen November eröffnet werden. Während sich die einen nerven und zynisch fragen „Warum nicht gleich noch ein Shoppingcenter bauen?“, finden andere die Idee super: „Eine gute, innovative Sache“, oder „ wir brauchen solche Investitionen.“ Der Plan ist spektakulär. „Die neue Hängeseilbrücke ist eine tolle Ergänzung zu bestehenden Angeboten“, wie in einem Communiqué der Titlis-Bergbahnen angekündigt wird. Touristen suchten Unterhaltung, Spass und Abenteuer. Mit der neuen Hängeseilbrücke soll dem Gast die Mächtigkeit der Berge demonstriert werden.
Schwingend und hängend
Zur Brücke geht es von der Bergstation durch den 140 Meter langen unterirdischen Stollen. Die Hängeseilbrücke verbindet das Südwandfenster mit der Bergstation der Gletschersesselbahn Ice-Flyer. 100 Meter lang soll die neue Konstruktion werden und gerade mal einen Meter breit.Die schwingende Seilkonstruktion wird von den Touristen vor allem eines abverlangen: Schwindelfreiheit. Auf einer schwingenden Brücke stehend, offenbart sich dem Besucher der Blick in einen 500 Meter tiefen Abgrund der Titlis Südwand.
Bereits Ende November offen
Damit die Hängeseilbrücke pünktlich Ende November fertig wird, beginnen jetzt die Bauarbeiten. Seilzug, Stahlbau und Montag sind im Oktober geplant. Das meiste Baumaterial wird per Bergbahnen auf den Titlis befördert. voraussichtlich wird der Helikopter nur für die Feinverteilung im Gipfelbereich und die Betontransporte eingesetzt. Bauen auf 3041 Metern über Meer ist sehr anspruchsvoll und stark Wetterabhängig. Die Kosten für die Hängeseilbrücke werden auf 1,3 Millionen Franken geschätzt. Am 21. Januar 1913 hatte die Drahtseilbahn Engelberg – Gerschnialp den fahrplanmässigen Betrieb aufgenommen. (my/mgt)