13:20 BAUBRANCHE

Schweizer Wirtschaft: Weniger Dynamik im 2015?

Die Wirtschaft entwickelt sich weiterhin positiv, wenn auch gedämpft. So sind die Erwartungen bei den Bauinvestitionen bei den wichtigen Prognoseinstituten denn auch eher verhalten. Dies zeigt die neueste Metaanalyse des Beratungsunternehmens Fahrländer und Partner zur Konjunktur.

Die KOF-Prognose für das Schweizer Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr wurde etwas nach unten korrigiert, von +1,8% auf +1,7% für dieses und von +2% auf +1,8% im nächsten Jahr. Bau den Bauinvestitionen insgesamt kann ein Wachstum von +0,8% erwartet werden.

Weiterhin gedämpft positive Wirtschaftsentwicklung

Die Metaanalyse Konjunktur November 2014 von Fahrländer Partner stützt ihre Erkenntnisse auf alle wichtigen Indikatoren und Prognose-Institute wie KOF, SECO, Créa, CreditSuisse, UBS, und BAK. Im Vergleich mit der Analyse vom zweiten Quartal 2014 findet der Konjunkturverlauf weiterhin eine positive, jedoch etwas gedämpfte Fortsetzung.

Eine zurückhaltendere Beurteilung erfährt der Gesamtindex der Konsumentenstimmung, der im 3. Quartal, erstmals seit 2012, mit –11 Punkten unter dem langjährigen Durchschnittswert lag. Der Privatkonsum dürfte 2014 um +1,3% und 2015 um +1,7% zulegen. Die Teuerung bleibt marginal mit +0,1% für 2014 und +0,4% für 2015.

Im Gegensatz dazu der Einkaufsmanager-Index (PMI-Index von procure.ch/Credit Suisse), der im Oktober mit einem Stand von 55,3 Zählern um +4,9 Punkte über dem Vormonat abgeschlossen hat. Er liegt damit über der Wachstumsschwelle, auf dem höchsten Stand seit April.

Ein positives Signal setzt auch der CH-Aussenhandel im 3. Quartal 2014. Mit einem Plus von 3,6% bei den Exporten und +1,9% bei den Importen generierte die Handelsbilanz einen Überschuss von +7,7 Milliarden Franken.

Schliesslich stieg die Arbeitslosenquote auch saisonbedingt von 3,0% im September auf 3,1% im Oktober 2014.

Verhaltenere Erwartungen bei Bauinvestitionen

Erstmals seit dem 4. Quartal 2012 erlebt der Bauindex Schweiz von CS und SBV einen geringfügigen Rückgang. Schuld daran ist die abnehmende Dynamik im Tiefbau mit einer Einbusse von –2,3% auf das Vorquartal. Für die Bauinvestitionen insgesamt errechnet Fahrländer Partner den Durchschnitt aller entsprechenden Prognosen und kommt per Ende 2014 auf +2,7% und für 2015 noch auf +0,8% Wachstum.

Auch das kommende Jahr ist gekennzeichnet von divergierenden Entwicklungen in den einzelnen Sparten. Die positive Industriekonjunktur findet ihre Entsprechung in der Indexkomponente Wirtschaftsbau. Und der Wohnungsbau, vorläufig noch getrieben auch durch das Bevölkerungswachstum, zeigt nach wie vor eine verhalten steigende Tendenz wobei im EWG-Bereich die Selbstregulierungs-Massnahmen der Banken bei der Kreditvergabe vermehrt eine dämpfende Wirkung entfalten.

Das Überangebot an Büroflächen gekoppelt mit einer moderaten Nachfrage dürfte weiterhin für Zurückhaltung bei den Investoren sorgen und bereits angedachte Projekte verzögern. Nach einem sehr guten 2014 für die Bauwirtschaft dürfte eine weiterhin positive Entwicklung der Volkswirtschaft, sowie tiefe Zinsen und die nach wie vor anhaltende Zuwanderung auch im 2015 für eine moderat positive Entwicklung für die Bauwirtschaft sorgen.

Teilweise nachgebende Preise bei Wohnimmobilien

Gemäss aktuellen Transaktionspreisindizes FPRE haben die Preise für gehobene Einfamilienhäuser im 3. Quartal 2014 landesweit um –4,8% und im mittleren Segment um -1,4% nachgegeben. Nach dem Preisrückgang im letzten Quartal zeigen sich die landesweiten Preise für Eigentumswohnungen wieder stabil. Im gehobenen Segment in den Hotspots Genf und Zürich sind aber weiterhin sinkende EWG-Preis zu beobachten. In den zentralen Regionen sind die Stückpreise für viele Interessenten zu hoch, weshalb eine Verlagerung in peripherere Regionen stattfindet. Das restriktivere Verhalten der Banken bei Hypothekenvergaben dürfte sich hier bemerkbar machen.

Positiv mit +2,9% im 3. Quartal 2014 (+0,6% im Vorquartal) entwickelten sich die Preise für Mehrfamilienhäuser mit einem Plus von 0,6%. Gemäss Homegate.ch-Mietindex stiegen im Oktober 2014 die Angebotsmieten durchschnittlich um +0,36%, im Vergleich zum Vorjahr um +2,09%.

Leerstände drücken auf die Preise von Büroflächen

Die Tendenz bei den Büromieten ist nach wie vor sinkend, vor allem auch an zentralen Lagen. Immerhin sind die Angebote in Prozenten des totalen Flächenbestandes seit 2012 etwas zurückgegangen – mit Ausnahme von Genf, das eine Zunahme ausweist. Das noch anhaltende tiefe Zinsniveau hat immerhin einen positiven Effekt auf die Tragbarkeit magerer Renditen bei den Geschäftsliegenschaften.

Heikle Regulierungen

Die Selbstregulierung der Banken bei der Immobilienfinanzierung mit reduzierten Amortisationsfristen für Zweithypotheken und strengeren Auflagen für das Eigenkapital führen zweifellos zu mehr Zurückhaltung vor allem im EWG-Bereich. Die damit gestiegenen monatlichen Belastungen dürften für manche Interessenten das Aus für den Traum vom Wohneigentum bedeuten. Gravierender dürften sich die in verschiedenen Kreisen andiskutierten Restriktionen beim Vorbezug von 2.Säule-Kapital für den Eigenheimkauf auswirken. Sollte der Vorbezug von Pensionskassengeld als Eigenkapital für den Kauf von Wohneigentum stark eingeschränkt oder gar verunmöglicht werden, könnte dies zu belastenden Irritationen vor allem im EWG-Markt führen. Angesichts eines tendenziell labiler werdenden Wirtschaftsklimas bleibt zu hoffen, dass auf eine solcherart "hausgemachte" Erschütterung des Immobilienmarktes verzichtet wird. (mai)

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