16:18 BAUBRANCHE

Schweizer Arbeitsmarkt ist so robust wie zuletzt vor zwanzig Jahren

Teaserbild-Quelle: planet_fox, Pixabay-Lizenz

Im zunehmend rauer werdenden Wirtschaftsumfeld hat sich der Schweizer Arbeitsmarkt sehr robust entwickelt: Die Arbeitslosenquote war 2023 so tief wie zuletzt vor über zwanzig Jahren nicht mehr. Obwohl sie gegen Jahresende leicht gestiegen ist, dürfte sie sich laut Seco weiter auf tiefem Niveau bewegen.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug im abgelaufenen Jahr 2,0 Prozent, das sind 0,2 Prozentpunkte weniger als 2022. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) weiter mitteilt, hatte die Quote zuletzt im Jahr 2001 unter der zwei Prozentmarke gelegen. "Das Jahr 2023 war hervorragend", resümierte Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), heute mit Blick auf die Arbeitsmarktstatistik vor den Medien. Im Nachgang zur Corona-Pandemie sei die Beschäftigung stark gewachsen.

So waren im 2023 in absoluten Zahlen durchschnittlich 93'536 Personen arbeitslos gemeldet, 6,1 Prozent weniger als im Jahr davor. Rückgänge machte das Seco in allen Regionen, Alterskategorien sowie auch bei Frauen und Männern aus. Ebenso ist auch der Langzeitarbeitslosenanteil deutlich gesunken.

Steigt in den kommenden Monaten die Arbeitslosigkeit?

Die sehr positive Lage am Schweizer Arbeitsmarkt hat sich laut Zürcher derweil im Jahresverlauf normalisiert. Zuletzt zog die Arbeitslosenquote im Dezember auf 2,3 Prozent an nach 2,1 Prozent im November und Quoten von unter 2 Prozent im Sommer. Diese Entwicklung hat auch mit saisonalen Effekten zu tun: Weil es in den Wintermonaten etwa auf dem Bau oder in der Gastronomie weniger Arbeit gibt, ist mit höheren Werten zu rechnen. Die um saisonale Faktoren bereinigte Quote stieg im Dezember 2023 auf 2,2 Prozent von 2,1 Prozent im November an.

Für die kommenden Monate rechnet Zürcher mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit, ehe sich die Lage in den wärmeren Monaten wieder verbessern sollte. Fürs Gesamtjahr prognostizierten die Ökonomen des Seco eine mit 2,3 Prozent weiterhin sehr tiefe Arbeitslosenquote.

Starker Franken und weltweit wachsende Konjunktursorgen

Dennoch bleibt die Lage unsicher: Der starke Franken und die weltweit wachsenden Konjunktursorgen bereiten vor allem exportorientierten Firmen aus der Industrie Probleme. Sie versuchen wieder vermehrt, mit Kurzarbeit Nachfrage-Dellen auszusitzen, ohne dabei Personal entlassen zu müssen. Diese bekommt auch das Seco zu spüren. "In jüngster Zeit haben wieder mehr Unternehmen einen Antrag auf Kurzarbeit gestellt", so Zürcher. Bislang seien aber noch kaum Kurzarbeitsgelder beansprucht worden. Generell sei jedoch damit zu rechnen, dass die Kurzarbeitszahlungen zunehmen werden.

Fachkräftemangel bleibt weiterhin ein Problem

Die Kehrseite der Medaille mit Blick auf die gute Lage am Arbeitsmarkt: der anhaltende Fachkräftemangel. Nach wie vor fehlt es vielen Firmen an Personal, gesucht sind insbesondere gut qualifizierte Fachkräfte. Zürcher warnt davor, dass sich das Problem sich noch verschärfen dürfte. So zeigen Modellrechnungen, dass in den kommenden Jahren deutlich mehr Menschen in Pension gehen, als wie neue Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt eintreten. Die Spitze dieser Entwicklung ist laut Seco erst um das Jahr 2030 erreicht.

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müsse das Arbeitskräftepotenzial noch besser genutzt werden, forderte Zürcher. Potenzial sieht er in der Weiterbeschäftigung älterer Arbeitskräfte oder auch in der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie insbesondere für Frauen. (awp/sda/mai)


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