Schweiz und Deutschland ungleich unterwegs
In einem Staatsvertrag hat sich Deutschland 1994 verpflichtet, zeitgleich mit der Eröffnung der Neat eine leistungsfähige Nord-Zufahrt bereit zu stellen. Nun zeichnen sich massive Verzögerungen ab.
Die Gespräche zwischen den Spitzen der Deutschen Bundesbahn (DB) und der SBB vor einigen Tagen in Berlin ergaben zwar, dass der Ausbau der Rheintalzufahrt zur Schweiz und zur Neat auch bei der DB höchste Priorität geniesst. In der Praxis hat die krisengeplagte DB aber Probleme, seinerzeit abgegebene Versprechen einzuhalten.
Soeben wurden die Pläne der Deutschen Bundesbahn für den Bau zusätzlicher Geleise bei Offenburg von den Behörden als noch nicht genehmigungsfähig beurteilt. Nach Auskunft des Regierungspräsidiums Südbaden sind sie unvollständig und weisen inhaltliche Fehler auf. Damit verzögert sich die Planauflage, auf deren Basis Einsprachen eingereicht werden können. In der betroffenen Region haben sich ähnlich wie in Stuttgart Bürgerinitiativen gegen diese Ausbauprojekte formiert, die das Genehmigungsprozedere nochmals verzögern könnten.
Verschiedentlich wurde in der Schweiz die Möglichkeit erörtert, dass sich angesichts der Baufortschritte der Gotthard Basis-Tunnel schon ein Jahr früher in Betrieb nehmen liesse. In Anbetracht der Verzögerungen in Deutschland und wohl auch in Italien, dürfte diese Option wohl nicht mehr weiter geprüft werden. (mai/sda)